DPD Deutschland will fast jede siebte Stelle streichen

In den Corona-Jahren ging es steil bergauf für den Paketdienst, in diesem Jahr liefen die Geschäfte jedoch wieder deutlich schlechter. Nun verkündet das Unternehmen ein drastisches Spar- und Restrukturierungsprogramm.

Der Paketdienstleister DPD Deutschland spürt die konjunkturbedingte Flaute auf dem Paketmarkt – und setzt den Rotstift an. In den kommenden zwei Jahren will das Aschaffenburger Unternehmen bis zu 1.400 der insgesamt 9.600 Stellen streichen. Zugleich sollen die über die Jahre gewachsenen Betriebsstrukturen vereinfacht und verschlankt werden, um die langfristige Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen. Die Stellenreduzierungen werden nach DPD-Angaben alle Bereiche und Ebenen des Unternehmens betreffen. Zudem werden auch Standortschließungen unter Aspekten der Wirtschaftlichkeit geprüft.

Die Maßnahmen seien eine Antwort auf schwierige Marktbedingungen, inflationsbedingte Kostensteigerungen und verändertes Kundenverhalten, heißt es vonseiten des Unternehmens. Der Paketmarkt sei geprägt von der schwachen Gesamtkonjunktur und dem rückläufigen Onlinehandel. Im E-Commerce werden die Umsätze im laufenden Jahr um etwa 7 Prozent auf 89,4 Milliarden Euro schrumpfen – und das schlägt sich direkt bei den Paketdienstleistern nieder.

Harte Einschnitte
Das Unternehmen hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat auf einen Sozialplan und Interessenausgleich geeinigt. Der Stellenabbau soll so sozialverträglich wie möglich sein. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell in eine neue Zukunft begleiten“, sagte Firmenchef Björn Scheel. Mit der anstehenden Transformation wolle man DPD Deutschland fit und agil für die nächsten Jahre machen. Neben dem Fokus auf das internationale Paketgeschäft werde die Optimierung des Netzwerks ein Hauptaspekt sein.

„Diese Transformation ist für alle bei DPD eine schwere Entscheidung. Nach harten Verhandlungen ist es uns gelungen, einen gangbaren Weg für die Zukunft des Unternehmens und eine faire Perspektive für unsere Kolleginnen und Kollegen zu finden“, erklärt Gabriel Javsan, Vorsitzender des DPD-Gesamtbetriebsrats.

Flaute nach dem Boom
Die Paketbranche hat in den Corona-Jahren geboomt, bei DPD zog das Transportvolumen im Jahr 2021 um 7 Prozent an. Nach dem Ende der Pandemie schwächte sich die Nachfrage aber ab. Davon war auch DPD betroffen: 2022 sank die Zahl der in Deutschland beförderten Pakete um 8,8 Prozent auf 412 Millionen. Marktführer DHL hatte einen Sendungsmengen-Rückgang von 8,3 Prozent auf 1,7 Milliarden hinnehmen müssen. Der Bonner Konzern fand dieses Jahr aber wieder in die Spur: Im dritten Quartal 2023 lag das Paketplus bei 5,1 Prozent. DPD kommuniziert keine aktuellen Geschäftszahlen.

Hinter DHL gehört DPD zu den größeren Paketdienstleistern in Deutschland, weitere Konkurrenten sind Hermes, GLS und UPS. DPD ist eine Tochter des französischen Konzerns Geopost, der wiederum der französischen Post (La Poste) gehört. Neben den Festangestellten, die in der Aschaffenburger Deutschland-Zentrale, in den bundesweit 79 Depots und anderen Standorten arbeiten, hat die Firma 11.500 Zusteller, die größtenteils selbstständig sind.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar