GDL will maximal fünf Tage am Stück streiken

In der Weihnachtszeit will die Lokführergewerkschaft Reisende schonen. Nach dem 7. Januar dürfte es aber zu Streiks bei der Bahn kommen. GDL-Chef Weselsky zufolge sollen sie drei bis maximal fünf Tage dauern.

Die Lokführergewerkschaft GDL will im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn im neuen Jahr maximal zu fünftägigen Streiks aufrufen. Zuvor hatten die Mitglieder in einer Urabstimmung zugestimmt, dass auch unbefristete Streiks möglich wären.

»Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen«, sagte Weselsky der »Rheinischen Post«.

»Einen unbefristeten Streik auszurufen, wäre mit Blick auf die Kunden und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung«, sagte Weselsky der Zeitung. »Da werden wir unserer Verantwortung gerecht.«

Es bleibe dabei, dass es bis zum 7. Januar keinen neuen Ausstand der Lokführer geben werde. Danach will die GDL Streiks mindestens 48 Stunden vorher ankündigen.

Die Gewerkschaft hatte am Dienstag das Ergebnis ihrer Urabstimmung über längere Arbeitskämpfe bekannt gegeben, um die GDL-Forderungen durchzusetzen. 97 Prozent ihrer Mitglieder stimmten dafür – damit sind auch unbefristete Streiks möglich. »Durch das Ergebnis der Urabstimmung sind Länge und Häufigkeit unserer Streiks nicht mehr limitiert. Aber davon habe ich nie gesprochen«, sagte Weselsky.

Er warb um Verständnis bei den Bahnfahrern. »Es tut uns leid, dass die Kunden seit zwei Jahren durch ein mieses Bahnangebot leiden müssen. Aber ihren Frust dürfen sie nicht gegen die richten, die versuchen, das Beste aus der Bahn zu machen. Sondern gegen das Bahnmanagement.«

Die Reaktion der Konzernspitze auf das Ergebnis der Urabstimmung bezeichnete Weselsky als »unverschämt«. Das Unternehmen hatte erklärt, man sei auf einen Streik vorbereitet und werde einen Notfahrplan in Kraft setzen.

Weselsky fordert Wissing zum Handeln auf
Der GDL-Chef forderte, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) solle in den Tarifkonflikt eingreifen. Nach Ansicht Weselskys solle der Minister »diesen Bahnvorstand rausschmeißen« oder zumindest »zur Rede stellen«.

Die GDL fordert neben einer Absenkung der Wochenarbeitszeit bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Lohn und 3000 Euro Inflationsprämie. Eine Kernforderung ist zudem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnte Verhandlungen darüber ab, daher erklärte die GDL die Gespräche für gescheitert.

Die Bahn legte ein Angebot vor, das elf Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro vorsieht – gestreckt auf eine Laufzeit von 32 Monaten. Der Konzern argumentiert, die Forderung nach Arbeitszeitsenkung sei wegen des Personalmangels unerfüllbar.

Zuletzt wurde bekannt, dass die Mitglieder des Deutsche-Bahn-Vorstands trotz zahlreicher Probleme in dem Konzern im kommenden Jahr fast fünf Millionen Euro als Bonuszahlungen nachbezahlt bekommen. Dazu sagte Weselsky nun: »Wissing sollte dem Vorstand die Boni streichen und endlich messbare sowie kurzfristige Ziele vorgeben. Dann kann man über Boni neu reden.«

Wissing sagte dem »Handelsblatt«, er habe Verständnis für den Ärger vieler Bahnfahrer über die jüngst bekannt gewordenen Millionen-Boni, die Vorstände trotz der unpünktlichen Züge erhalten hätten. »Ich kann das nachvollziehen«, sagte der Minister. Zugleich verwies er auf die Verantwortung der vorherigen Bundesregierung. Eine variable Vergütung der Vorstände sei fester Bestandteil der Vereinbarung aus Zeiten der Großen Koalition gewesen.

»Erstaunlicherweise war die Frage der Pünktlichkeit bisher kein relevantes Kriterium für die Auszahlung«, so Wissing. Das werde nun durch die in diesem September vom Aufsichtsrat der Bahn AG beschlossene Veränderung des Vergütungssystems der Vorstände korrigiert.

Quelle:
Spiegel

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