Piraterie: Schifffahrtsbüro meldet besorgniserregenden Anstieg

Im vergangenen Jahr hat das International Maritime Bureau der Internationalen Handelskammer 120 Vorfälle von Seepiraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe registriert. Die Experten warnen vor allem vor einer zunehmenden Gefährdung der Besatzungen.

Die ICC zeigt sich besonders besorgt in Bezug auf die zunehmende Gefährdung der Schiffsbesatzungen, wie Deutschland-Generalsekretär Oliver Wieck sagte. Die Zahl der Besatzungsmitglieder, die als Geiseln genommen oder entführt wurden, stieg von 41 auf 73 beziehungsweise von zwei auf 14. Weitere zehn Besatzungsmitglieder wurden bedroht, vier verletzt und eines angegriffen. Schiffe mit deutscher Beteiligung waren 2023 insgesamt 14 Mal und damit nach Singapur (28) am zweithäufigsten betroffen. Wieck: „Die wachsende Zahl an Überfällen auf Schiffe und Besatzungen ist besorgniserregend. Sie zeigt einmal mehr, dass Piraterie kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine hochaktuelle Herausforderung ist. Hinzu kommt, dass im Zuge des Nahostkonflikts die politisch motivierten Angriffe militanter Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer zunehmen. Dadurch wird eine auch für die deutsche Exportwirtschaft besonders wichtige Schifffahrtsroute behindert.“

Offensichtlich ereignen sich auch Schiffsübergriffe wieder in Regionen, in denen es lange Zeit ruhig war. So registrierte das IMB am 14. Dezember 2023 die erste Schiffsentführung – ein Massengutfrachter mit 18 Besatzungsmitgliedern – vor der Küste Somalias seit 2017. Der mutmaßlich von somalischen Piraten geenterte Frachter wurde kurz darauf von der indischen Marine befreit.

Auch wenn die Zahl der gemeldeten Vorfälle im Golf von Guinea tendenziell rückläufig ist (22 Vorfälle im Jahr 2023 gegenüber 19 im Jahr 2022, aber 35 im Jahr 2021 und 81 im Jahr 2020), ereigneten sich drei von vier der im vergangenen Jahr weltweit gemeldeten Entführungen in diesen Gewässern, die somit weiterhin als gefährlich einzustufen sind. Für die Straße von Singapur gibt es ebenfalls keinen Grund zur Entwarnung: Zwar handelte es sich hier überwiegend um geringfügige Zwischenfälle, jedoch bleibt die Anzahl an Vorfällen konstant hoch (2023: 37 zu 2022: 38).

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar