Maersk erwägt Gebot für Schenker

Die Dänen werden eine Übernahme der DB-Logistiktochter zumindest prüfen, sagte CEO Vincent Clerc anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2023. Derweil könnten arabische Investoren aus dem Bieterrennen bereits raus sein, heißt es aus Marktkreisen.

Mit Maersk hat sich nun ein erster potenzieller Bieter für Schenker aus der Deckung gewagt. Sein Unternehmen werde ein Gebot für die Logistiktochter der Deutschen Bahn zumindest prüfen, sagte CEO Vincent Clerc am Donnerstag im Rahmen eines Investoren-Calls zur Bilanzvorlage 2023. Wenn ein Unternehmen wie Schenker auf den Markt komme, „können wir nicht einfach sagen, wir schauen es uns nicht einmal an“, betonte er. Der Maersk-Chef gibt sich damit deutlich offensiver als sein dänischer Kollege Jens Lund. Der neue DSV-CEO hatte sich vergangene Woche auf Nachfrage der DVZ bezüglich eines möglichen Schenker-Gebots noch zurückhaltend gezeigt und wollte sich zu einem möglichen Einstieg in das Bieterrennen nicht äußern.

Clerc führte zwei Gründe für den Schritt an. Erstens die Größe des Deals. Dieser werde die Landkarte der Logistik verändern – je nachdem, wer zum Zuge komme. Und zweitens habe sich die Wahrnehmung in der Kundschaft bezüglich der Eignerschaft von Speditions- und Logistikunternehmen durch Carrier geändert. Als Beispiel nannte Clerc CMA CGM und ihre Logistiktochter Ceva Logistics. Ob Maersk dann tatsächlich ein Gebot abgibt, hängt ihm zufolge vor allem vom Preis und möglichen Synergien ab.

Maersk versucht, sein Geschäft mit dem Integrator-Ansatz stärker zu diversifizieren und so unabhängiger von der reinen Seefracht zu werden. Allerdings erfüllt das Unternehmen in der Logistik noch längst nicht die eigenen Ansprüche. Umsatz und operatives EBIT-Ergebnis waren nach den diversen Zukäufen in den Vorjahren in 2023 rückläufig. Die operative Marge erreichte nur 3,2 Prozent, im vierten Quartal waren es sogar nur 1,7 Prozent.

Außenwirtschaftsgesetz als Hürde für arabische Bieter?
Neben Maersk und DSV werden auch DHL sowie ferner andere Carrier, Finanzinvestoren, aber auch die arabischen Hafenbetreiber DP World und AD Ports Group als potenzielle Interessenten genannt. Aus Marktkreisen hat die DVZ aber erfahren, dass Letztere schon aus dem Rennen sein könnten, bevor es überhaupt richtig losgeht. Hintergrund ist offenbar die Prüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetz, die dann notwendig würde und die – wie die DVZ exklusiv berichtete, schon als ein entscheidendes Kriterium in den Ausschreibungsunterlagen für den Verkauf genannt wird. Und der Glaube, dass diese Prüfung erfolgreich verlaufen würde, ist offenbar nicht sehr groß.

Quelle:
DVZ

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