Lineas sammelt neues Geld bei Anteilseignern ein

Das private Schienengüterverkehrsunternehmen aus Belgien hat seinen finanziellen Spielraum um 60 Millionen Euro vergrößert. Neue Investoren konnte Lineas allerdings auch nach monatelangen Gesprächen noch nicht präsentieren.

Lineas ist weiter auf der Suche nach frischem Kapital. Das große, private Schienengüterverkehrsunternehmen aus Belgien hat Medienberichten zufolge gerade 30 Millionen Euro bei seinen Anteilseignern eingesammelt. Je 15 Millionen Euro kamen von der staatlichen Investitionsgesellschaft SFPIM und vom französischen Fonds Argos Wityu. Da beide Gesellschafter zudem Anleihen in gleicher Höhe in Unternehmenskapital umwandelten, belaufe sich die Kapitalzufuhr auf 60 Millionen Euro, berichtet die Wirtschaftszeitung „L’Echo“.

Nach der Operation halte Argos Wityu etwa 55 Prozent der Anteile an Lineas, der belgische Staat über SFPIM etwa 45 Prozent. Damit sei der staatliche Anteil deutlich gestiegen, der vor etwas über einem Jahr nur bei 10 Prozent gelegen habe.

Im Oktober hatte die belgische Regierung über die Lage bei Lineas beraten. Das Unternehmen tut sich schwer, aus den roten Zahlen zu kommen und neue Investoren zu finden. Der Verlust von rund 80 Millionen Euro aus dem Jahr 2022 habe allerdings 2023 halbiert werden können, bei 479 Millionen Euro Umsatz, schreibt „L’Echo“. CEO Bernard Gustin sagte im Interview mit der Tageszeitung „De Tijd“, Lineas sei schuldenfrei, werde dieses Jahr den Break-even-Point erreichen und ab 2025 wieder Gewinn machen. „Gegen 2028 rechnen wir mit einer stabilen Gewinnmarge von 6 bis 8 Prozent“, sagte Gustin.

Suche nach neuen Geldgebern geht weiter
Beim Kapitalnachschuss durch die Anteilseigner gehe es nicht darum, dass das Unternehmen gerettet werden müsse. Lineas verhandelt laut seinem CEO weiter mit potenziellen neuen Investoren. Die Gespräche verliefen „positiv“; es sei aber schwierig, jemand zu bewegen, tatsächlich 50 Millionen Euro beizusteuern. Viele Fondsmanager sagten, Lineas solle in einem halben Jahr nochmals anfragen. „Das ist zu spät für uns“, sagte Gustin zu „De Tijd“. Laut „L’Echo“ könnte die Lage schwierig werden, wenn das Unternehmen nicht bis Ende März weitere Investoren findet.

Das aus der Staatsbahn SNCB hervorgegangene Unternehmen ist besonders wichtig für den Güterverkehr in und mit den belgischen Häfen Antwerpen, Zeebrügge und Gent. Im Oktober hat Lineas Expansionspläne für Europa vorgestellt – auch für Deutschland.

Quelle:
DVZ

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