CMA CGM und GTS Logistic gründen Joint Venture für Hinterlandverkehre

Die Reederei und der Intermodal-Spezialist aus Italien wollen mehr Verkehre per Bahn abwickeln. Nach MSC engagiert sich damit ein weiterer Riese in der Containerschifffahrt im europäischen Schienengüterverkehrsmarkt.

Die französische Reederei CMA CGM und der italienische Intermodal-Dienstleister GTS Logistic haben die Gründung eines Joint Ventures angekündigt. Das neue Unternehmen soll umweltfreundliche Transport- und Logistikdienstleistungen, vor allem mit geringen CO₂-Emissionen, anbieten.

European Container Network soll in Europa tätig werden
Das Joint Venture mit dem Namen European Container Network soll das Know-how und die Ressourcen beider Unternehmen bündeln, um innovative und nachhaltige Transportlösungen für jedwede Containertransporte in Italien und Europa zu entwickeln.

Dabei soll das Joint Venture zum einen davon profitieren, die Anlagen, das Wissen und das bereits bestehende Netzwerk von GTS in Italien und künftig auch in anderen europäischen Ländern zu nutzen. Zum anderen will CMA CGM seine globalen Schifffahrtskapazitäten einbringen und das daraus resultierende Containervolumen im Hinterland. European Container Network soll zu einem Anbieter von integrierten Tür-zu-Tür-Transportdienstleistungen werden.

Das Joint Venture wird sich auf die Ausweitung multimodaler Transportoptionen, die Optimierung der Lieferkette und die Förderung von Innovationen in der Transportbranche konzentrieren. Die beiden Akteure setzen auf umweltfreundliche Praktiken und Technologien, um die mit den Tätigkeiten verbundenen Folgen für die Umwelt möglichst gering zu halten.

Zunächst soll sich European Container Network auf den italienischen Markt konzentrieren. Es wird aber ein schnelles Wachstum in ganz Europa angestrebt. Die beiden Unternehmen teilen mit, dass sie gemeinsam Mehrwertdienste erbringen wollen, „die neue Maßstäbe in der Branche setzen“ sollen.

CMA CGM sieht ein „enormes Potenzial“
„Wir sehen ein enormes Potenzial in dieser Partnerschaft mit GTS. Gemeinsam werden wir neue Möglichkeiten für unsere Kunden eröffnen, indem wir ihnen kohlenstoffarme Lösungen anbieten, wenn sie auf die Schiene umsteigen wollen“, sagte Christine Cabau Woehrel, Executive Vice President Assets and Operations von CMA CGM.

GTS ist 1997 gegründet worden. Das Unternehmen verfügt über eine Flotte von 34 Lokomotiven, 650 Eisenbahnwaggons, 3.600 Containern und 19 bedienten nationalen und internationalen Terminals. Bis 2025 will das Unternehmen die Zahl der Lokomotiven auf 48 erhöhen. Wöchentlich bietet das Unternehmen 118 Verbindungen an und transportiert 166.000 Sendungen pro Jahr.

Die CMA-CGM-Gruppe bedient nach eigenen Angaben weltweit mehr als 420 Häfen auf fünf Kontinenten mit einer Flotte von rund 620 Schiffen. Im Jahr 2023 beförderte sie insgesamt 21,8 Millionen TEU (twenty-foot equivalent unit). Zu CMA CGM gehört auch die Tochtergesellschaft Ceva Logistics, ein globaler Logistikanbieter, der pro Jahr unter anderem 522.000 Tonnen Luftfracht und mehr als 22 Millionen Tonnen auf dem Landweg befördert.

Nach MSC verstärkt eine weitere Reederei ihre Aktivitäten auf der Schiene
Die französische Reederei folgt damit dem Weg des Konkurrenten MSC, der sich bereits stark im europäischen Schienengüterverkehr engagiert. So spielt bei der in die Wege geleiteten Beteiligung an der HHLA Metrans, die Schienengüterverkehrstochter der HHLA, offenbar eine wichtige Rolle. Die MSC-Tochter Medlog hatte im Sommer 2023 mit der Mercitalia eine Absichtserklärung über eine Beteiligung an TX Logistik unterschrieben. Und auf der Iberischen Halbinsel ist MSC vertreten durch die Medway – Transportes e Logistica, der ehemaligen Güterverkehrstochter der portugiesischen Staatsbahn. Zudem hatte der Verwaltungsrat der spanischen Bahn Renfe im September 2023 Medlog als strategischen Partner für seine Güterbahntochter Renfe Mercancías (Renfe Fracht) ausgesucht. An dieser Rolle hatte Medienberichten zufolge auch CMA CGM ein Interesse gezeigt.

Quelle:
DVZ

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