Die Carrier verdienen wieder Geld

Die Umroutungen um das Kap der Guten Hoffnung bescheren den großen Reedereien kräftige Einnahmezuwächse. Dass dies kein Selbstläufer ist, belegt die Ausnahme von der Regel: Maersk verzeichnet zum dritten Mal hintereinander einen Quartalsverlust.

Die durchschnittliche EBIT-Marge der neun nach Marktanteil größten Containerreedereien (ohne MSC und CMA CGM) für das erste Quartal 2024 liegt bei 11,4 Prozent. Dies ergibt eine Untersuchung von Alphaliner. Mit diesem Wert kehrt die Branche in den positiven Bereich zurück; im Vorquartal hatte die durchschnittliche EBIT-Marge mit minus 3 Prozent zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder unter der Nulllinie gelegen.

Hintergrund der Trendumkehr ist maßgeblich der kapazitätsverknappende Effekt der Umroutungen um das Kap der Guten Hoffnung, die derzeit rund 4,5 Millionen TEU zusätzlich erforderlicher Stellplatzkapazität binden, um bei längeren Reiserouten die Hafenfrequenzen aufrechtzuerhalten. Im Zuge dieser Entwicklung stiegen die Raten im Verlauf des Berichtszeitraums gegenüber dem Vorquartal im Branchenschnitt um 27 Prozent. Abgesehen von den durch die Sondereffekte der Pandemie getriebenen extremen operativen Gewinnmargen verzeichnet die Branche im Zuge dieser Ratenentwicklung die höchste durchschnittliche EBIT-Marge seit 2010.

Die südkoreanische Reederei HMM erzielte mit 18,1 Prozent die im Branchenvergleich höchste EBIT-Marge. Der Carrier, der drei Viertel seiner Flotte auf der Fernost-Route einsetzt, profitierte besonders von der durch die längeren Fahrten getriebenen Ratenentwicklung. So kletterte die durchschnittliche Frachtrate von HMM mit einem Wert von 1.350 US-Dollar/TEU um 48 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Die beiden anderen taiwanischen Carrier, Yang Ming (EBIT-Marge: 18 Prozent) und Evergreen (17,7 Prozent), nehmen die Plätze zwei und drei ein. Auch letztere Reederei betreibt mit einem Wert von 70 Prozent den weitaus größten Teil ihrer Containerschiffflotte auf der Fernost-Route. Laut Container Trade Statistics wuchs das Export-Ladungsaufkommen auf diesem Handelskorridor im Berichtszeitraum um 16,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Dass ein überproportional hoher Flottenanteil auf dem Fernost-Trade allein keine Garantie für Margen im zweistelligen Prozentbereich ist, zeigt Ocean Network Express (ONE): Der japanische Carrier setzt zwei Drittel seiner Flotte auf dem betreffenden Trade ein, verzeichnet allerdings mit einem Wert von 5,8 Prozent die im Branchenvergleich zweitschwächste EBIT-Marge.

Maersk hinkt weiter hinterher
Am schwächsten ist erneut ein Player, der traditionell zu den stärksten der Branche gehörte: So ist die Containersparte des Logistikers Maersk der einzige Marktteilnehmer, der im ersten Quartal des laufenden Jahres einen operativen Verlust eingefahren hat.

Umso überraschender ist die sich verstetigende Krise vor dem Hintergrund der sich verbessernden geschäftlichen Rahmenbedingungen. Die Dänen verzeichneten eine negative EBIT-Marge von 2 Prozent. Dies entspricht einem operativen Verlust von 161 Millionen Dollar.

Maersk ist es somit nicht gelungen, den im dritten Quartal des vergangenen Jahres begonnenen Negativtrend zu brechen, als der Carrier mit einer EBIT-Marge von minus 0,3 Prozent das erste Mal seit Jahren wieder einen Verlust einfuhr. Ebenso wie aktuell war Maersk bereits im vierten Quartal des vergangenen Jahres mit einer Marge von minus 12,8 Prozent der Carrier mit der schlechtesten Performance.

Der dänische Carrier hat dennoch im Lichte der sich aus Sicht der Reedereien verbessernden Marktlage die untere Schwelle seiner Erwartung des operativen Gewinns für das Jahr 2024 von 1 auf 4 Milliarden Dollar deutlich angehoben.

Quelle:
DVZ

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