Maersk gründet neuen Carrier

Der dänische Logistiker Maersk hat eine neue Frachtfluggesellschaft gegründet. Der Carrier mit dem Namen Maersk Air Cargo soll in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres den Betrieb aufnehmen, so das Unternehmen, dessen Schifffahrtssparte die nach Kapazität zweitgrößte Linienreederei der Welt betreibt.

Die Gründung von Maersk Air Cargo ist der vorerst letzte Schritt in der Ausweitung des Geschäftsmodells in die Luftfracht. Die Entscheidung deutete sich an, nachdem das dänische Unternehmen seine Ambitionen bereits im vergangenen Jahr mit der Übernahme der deutschen Spedition Senator inklusive ihres Charternetzwerks Senator Air Bridge (SAB) sowie der Order neuer Frachter zu erkennen gegeben hatte.

Jede Menge Kapazität
Der neue Carrier wird zunächst aus acht Frachtern bestehen; fünf wird Maersk selbst betreiben. Es handelt sich bei diesen um drei B767-300, die der Logistiker im Rahmen von Leasingverträgen im laufenden Jahr erhalten wird.

Hinzu werden zwei gekaufte Frachter des Typs B777 kommen; diese werden im Jahr 2024 ausgeliefert. Drei weitere B767-300 sollen zunächst von einem Dienstleister im Auftrag von Maersk betrieben werden.

Bislang galten die künftig selbst betriebenen Flugzeuge als Ergänzung von Star Air, Maersks 1987 gegründete und wenig in Erscheinung tretende Airline, die über eine Frachterflotte von 15 Flugzeugen verfügt. Sie kommen seit längerem vom Flughafen Köln/Bonn aus im Netzwerk des US-amerikanischen Intergrators UPS zum Einsatz.

Star Air wird nach der sukzessiven Überführung des neuen Fluggeräts offenbar parallel zum neuen Carrier weiterbetrieben.

Komplettiert wird die Kapazität durch die inzwischen abgeschlossene Übernahme des Senator-Charternetzwerks SAB. Dieses besteht seit November 2016 und wurde von der Spedition von und nach Deutschland in Eigenregie betrieben, mit mehreren Direktflügen pro Woche zu sieben Destinationen weltweit.

Der neue Carrier wird vom Flughafen Billund aus operieren. Maersk kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück. Das Unternehmen betrieb zwischen 1969 und 2005 die Fluggesellschaft Maersk Air, die in dieser Zeit neben den Flughäfen Kopenhagen und Esbjerg auch über Billund betrieben wurde.

Dorfflughafen als Hub
Obwohl die Gemeinde mit nicht einmal 7.000 Einwohnern nicht größer als ein Dorf ist, liegt der dortige Airport nach der Anzahl der Flugbewegungen hinter Kopenhagen auf Rang 2. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Frachtflughafen Billund einen Umschlag von rund 70.000 Tonnen, deutlich mehr als Berlin oder Hamburg.

Maersk beabsichtigt, künftig rund ein Drittel seiner pro Jahr kontrollierten Tonnage innerhalb des eigenen Frachternetzwerks zu transportieren. Einen Anhaltspunkt über die zu erwartende Größenordnung geben die von Maersk erzielten Luftfrachtspeditions-Volumen.

So erzielten die in der Konzernsparte Logistik angesiedelten Speditionstätigkeiten des Konzerns 2021 ein Luftfrachtaufkommen von 174.000 Tonnen.

Der Großteil der Tonnage entfiel auf die Route zwischen China und den USA. Maersk hat im vergangenen Jahr stark vom allgemeinen Luftfrachtboom profitiert und das Aufkommen gegenüber 2020 um mehr als 26 Prozent gesteigert.

Hinzu kommen die von Senator bewegten Volumen. Im vergangenen Jahr bewegte die Spedition laut IATA-CASS allein im Export aus Deutschland eine Tonnage von rund 19.500 Tonnen.

Quelle:
DVZ

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