Norddeutsche Hafenfusion verzögert sich

Befürworter einer norddeutschen Hafenfusion brauchen weiterhin Geduld. Wegen der drastischen Folgen des Ukraine-Krieges haben die Terminalbetreiber HHLA und Eurogate die Gespräche über einen Zusammenschluss nun offenbar ausgesetzt.

Die Folgen des Ukraine-Krieges sind auch für den Hamburger Hafen mittlerweile unübersehbar: Auf der Nordsee stauen sich seit Wochen die Containerschiffe, die auf eine Freigabe zur Einfahrt in den Hafen warten. Auch die Exportladung von Zügen kann teilweise nicht mehr angenommen werden. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) muss wegen des Containerstaus bereits neue Flächen anmieten, die Reederei Hapag-Lloyd hat einen ersten Liniendienst vorübergehend nach Wilhelmshaven verlegt. Und in den kommenden Tagen droht auch noch ein Streik der Hafenarbeiter.

In diese angespannte Situation platzt nun die Nachricht über das mögliche Ende der Fusionsgespräche zwischen den beiden Terminalbetreibern HHLA und Eurogate, die sich über einen von vielen angestrebten Zusammenschluss der norddeutschen Häfen verständigen wollten. Laut einem Bericht des Bremer Fernsehmagazins „buten un binnen“ wurden die Verhandlungen vorerst ausgesetzt. Grund dafür seien vor allem „die Folgen des Ukraine-Krieges auf die weltweite Logistikbranche“.

Zwar sollen die Fusionsgespräche wieder aufgenommen werden, zuvor sei aber eine Neubewertung der Situation durch Unternehmensberater notwendig, heißt es in dem Bericht. Wegen der Probleme mit den globalen Lieferketten solle es hier eine neue Bestandsaufnahme geben.

Gespräche laufen schon seit zwei Jahren
Der Hamburger Hafen ist bereits weit vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der Covid-19-Pandemie im internationalen Vergleich zurückgefallen und kann seit Jahren nicht mehr von der Expansion des Welthandels profitieren. Viele Experten fordern daher schon seit Längerem ein Zusammenwachsen mit den beiden Häfen Bremerhaven und Wilhelmshaven an der Nordseeküste.
Entsprechende Gespräche zwischen HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath (56) und Eurogate-Miteigentümer Thomas Eckelmann (71), der mit Eurogate die Terminals in Bremerhaven und Wilhelmshaven betreibt, laufen schon seit dem Frühjahr 2020 – bislang bekanntermaßen ohne Erfolg.

Quelle:
Manager Magazin

Schreibe einen Kommentar