SBB reagiert mit Terminalbau auf Krise der Güterbahn

Um die Schiene im Güterverkehr wettbewerbsfähig zu halten, planen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) fünf neue Terminals für den Kombinierten Verkehr entlang der Ost-West-Achse zwischen Genf und St. Gallen. Zudem sollen in größeren Städten bestehende Güterverkehrsanlagen für Bau- und Entsorgungslogistik zu fünf bis acht City Hubs weiterentwickelt werden. Durch die Infrastrukturausbauschritte 2025 und 2035 würden dem Güterverkehr mehr Trassen zur Verfügung, zudem steige die Geschwindigkeit, erwartet das Unternehmen.

Die SBB streben an, das erste leistungsstarke Terminal auf der Ost-West Achse vor 2030 in Betrieb zu nehmen. Dritten bietet die SBB diskriminierungsfreien Zugang zu Anlagen und Infrastruktur an. CEO Vincent Ducrot hofft, dass die Bahn bis 2050 etwa 60 Prozent mehr Güter transportieren kann.

1,5 Milliarden Franken Investitionen bis 2040
Die SBB rechnet mit Kosten von einer Milliarde Franken für Terminals und City Hubs und rund 500 Millionen Franken für die begleitende Automatisierung des Fahrzeugparks bis 2040. Die Finanzierung der Anlagen von „Suisse Cargo Logistics“ erfolgt über die bestehenden Förderinstrumente des Bundes und Investitionen der SBB, teilt das Unternehmen mit.

Der Einzelwagenladungsverkehr soll das Grundangebot bilden. Er könne jedoch nicht kostendeckend betrieben werden; Voraussetzung sei daher, dass der Bund Betriebsbeihilfen für das notleidende Geschäft mit Einzelwagen und Wagengruppen zahlt.

Eine erneuerte Flotte, die beispielsweise durch die automatisierte Bremsprobe und die Digitale Automatische Kupplung (DAK) effizienter wird, unterstützt die Modernisierung. Begründet wird das Programm mit der Bezeichnung „Suisse Cargo Logistics“ damit, dass der Transport von großen und schweren Gütern ab- und der Transport kleinteiliger, leichter Güter zunimmt. Der Wunsch der Güterverkehrskundinnen und -kunden nach Flexibilität, Geschwindigkeit und Digitalisierung gewinne an Bedeutung.

Beifall auf Gewerkschaftsseite
Die von der SBB-Leitung angekündigten Investitionen in neue Terminals und City Hubs erfreut die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). „Das klare Bekenntnis zum konkreten Ausbau von Einzelwagenladungs-, Ganzzug- und kombiniertem Verkehr stimmt hoffnungsvoll“, sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn. „Die Konzernleitung bricht mit ihrer volatilen Haltung und gibt den verunsicherten Mitarbeitenden und Kunden die ersehnten Perspektiven.“

SBB Cargo Schweiz kam 2021 auf ein schmales Plus von 1,1 Millionen Franken nach einem Verlust von 34,7 Millionen Franken im Vorjahr. Die Netto-Tonnenkilometer im innerschweizerischen Verkehr summierten sich auf 5,267 Milliarden, 0,2 Prozent weniger als 2020 und 12,1 Prozent weniger als 2019.

Die Beteiligung des Logistiker-Joint-Ventures Swiss Combi 2020 hat die Wirtschaftlichkeit der schweizerischen Güterbahn SBB Cargo nicht signifikant verbessert. Der Verwaltungsratsvorsitzende der SBB Cargo, Logistikunternehmer Nils Planzer, äußerte in Schweizer Medien kürzlich die Ansicht, mit dem Wirtschaftsergebnis 2021 könne niemand zufrieden sein. Die Swiss Combi AG besteht aus der Planzer Holding (40 Prozent), Camion Transport (40 Prozent), Galliker Holding AG (10 Prozent) und Bertschi AG (10 Prozent).

Quelle:
DVZ

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