Seefracht: Maersk-Chef erwartet Abschwächung des Marktes

Der dänische der Schifffahrts- und Logistikkonzern Maersk hat am Donnerstagmorgen sein Zahlenwerk für das dritte Jahresviertel vorgelegt. In dem im September abgelaufenen Quartal hat das Unternehmen erneut prächtig verdient. Doch die Frachtraten normalisieren sich zusehends. Daher rechnet Vorstandschef Søren Skou von nun an mit geringeren Erträgen im Seegeschäft, dem Hauptsegment des Konzerns.

„Mit dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise in Europa, der hohen Inflation und einer sich abzeichnenden weltweiten Rezession sind viele dunkle Wolken am Horizont zu sehen“, sagt Skou laut Mitteilung weiter. Maersk gehe unter diesen Rahmenbedingungen davon aus, „dass eine Verlangsamung der Weltwirtschaft zu einer Abschwächung des Seefracht-Marktes führen wird“, fügt er hinzu.

Der Umsatz legte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf rund 22,8 Milliarden US-Dollar zu. Das EBITDA stieg um 56 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Und das EBIT erhöhte sich sogar um fast 62 Prozent auf rund 9,5 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Gewinn betrug laut Quartalsbericht 8,9 Milliarden Dollar für das dritte Jahresviertel (plus 63 Prozent) und 24,3 Milliarden Dollar für die ersten neun Monate, was in etwa einer Verdoppelung gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 entspricht.

Skou spricht von einem weiteren Rekordergebnis. Damit habe der Konzern das 16. Quartal in Folge ein Gewinnwachstum im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. „Die Seefrachtraten, die die Grundlage für unsere außergewöhnlichen Ergebnisse im Jahr 2022 bilden, sind sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum zweiten Quartal erneut gestiegen“, sagt er. „Es ist jedoch klar, dass die Frachtraten ihren Höchststand erreicht haben und sich im Laufe des Quartals zu normalisieren begannen, was sowohl auf die sinkende Nachfrage als auch auf die nachlassende Überlastung der Lieferkette zurückzuführen ist“, fügt der Konzernchef hinzu.

Jahresprognose bestätigt
Die Prognose für das Gesamtjahr hat der Konzern bestätigt: ein bereinigtes EBITDA von rund 37 Milliarden Dollar, ein bereinigtes EBIT von rund 31 Milliarden Dollar und ein Free Cashflow von etwa 24 Milliarden Dollar. Letztere Kennzahl gibt Auskunft über die frei zur Verfügung stehenden liquiden Mittel des Konzerns.

Angesichts der sich abzeichnenden Konjunkturabschwächung, die sich nach Einschätzung des dänischen Konzerns auch im kommenden Jahr fortsetzen dürfte, hat Maersk seine Prognose für die Entwicklung der weltweiten Containernachfrage im Jahr 2022 auf einen Rückgang zwischen 2 und 4 Prozent gesenkt, nachdem sie zuvor am unteren Ende der Spanne von minus 1 bis plus 1 Prozent gelegen hatte. Die Investitionsprognose für 2022/2023 bleibt mit 9 bis 10 Milliarden Dollar unverändert.

In der Seeschifffahrt stiegen die Umsätze im dritten Quartal auf 18 Milliarden Dollar (plus 38 Prozent zum Vorjahresquartal) und das EBIT auf 8,7 Milliarden Dollar (plus 64 Prozent). Dies sei vor allem auf deutlich höhere Frachtraten bei Kontrakten und Verschiffungen auf den Routen von Asien nach Europa und Nordamerika zurückzuführen, die teilweise durch einen Volumenrückgang und höhere Kosten für Bunker, Containerumschlag und Netzwerk ausgeglichen worden seien.

Das Logistikgeschäft baue Maersk weiterhin rasch aus, sagt Skou. Zum ersten Mal überstieg der Umsatz in der Sparte in einem Quartal die Marke von 4 Milliarden Dollar – „und wir gehen davon aus, dass wir in diesem Bereich dank neuer Kunden weiterhin stärker wachsen werden als der Markt“, fügt der Vorstandschef hinzu. Der Umsatz im Bereich Logistik wuchs um 60 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Das EBIT in dem Segment stieg auf 258 Millionen Dollar, „was vor allem auf zusätzliche Umsätze durch Übernahmen und höhere Volumina zurückzuführen ist, insbesondere bei den bestehenden Top-200-Kunden von Maersk“, heißt es in der Mitteilung.

Im Bereich Terminals stieg der Umsatz auf 1,1 Milliarden Dollar und das EBIT auf 357 Millionen Dollar. Das sei vor allem auf höhere Volumina und Preise sowie auf den Abschluss der Veräußerung des Terminalanteils an Global Ports Investments in Russland zurückzuführen.

Quelle:
DVZ

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