Maersk wird zum Warehousing-Schwergewicht

Die Nummer zwei unter den Linienreedereien, mit Maersk Air Cargo absehbar ein Top-Player in der Luftfracht und offenbar bald auch ein Schwergewicht im Lagerhausgeschäft und damit auch in der Kontraktlogistik: Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls im Gespräch mit Jens-Ole Krenzien, Leiter der Area North Europe Continent, über den Aufbau eines ganzen Warehousing-Netzes und die entsprechenden Investitionen auf.

Hintergrund für die umfangreichen Aktivitäten sei die Strategie, den Kunden möglichst viel Flexibilität innerhalb ihrer Lieferketten zu geben. Dafür sei die Luftfracht mit ihren kurzen Transitzeiten „ein entscheidender Faktor“, sagt er. Ähnlich wichtig seien aber auch Lagerkapazitäten. Auch sie sollen dazu beitragen, dass die Kunden in einer im Grunde recht statischen Supply Chain möglichst agil agieren können.

Ein wichtiger Baustein sind die sogenannten „Flow-Warehouses“. Diese seien gewissermaßen Entkoppelungspunkte, an denen die Auftraggeber direkten Einfluss auf die Lieferkette nehmen und den Warenfluss­ etwa beschleunigen, abbremsen oder umleiten könnten. Ferner böten sie die Möglichkeit, eigene Lagerhäuser zu entlasten beziehungsweise Zentral- oder Regionalläger komplett obsolet werden zu lassen, die Verkehrsträgernutzung zu optimieren und den CO2-Fußabdruck in der Beschaffung zu verbessern, zählt Krenzien Gedanken hinter dem Konzept auf.

Nahe an Top Ten im Lagerei-Geschäft
Um all dies zu ermöglichen, hat ­Maersk ein gigantisches Lagerflächen-Beschaffungsprogramm angestoßen – teils durch Unternehmenskäufe, teils durch eigene Bauprojekte. Weltweit seien allein im dritten Quartal des vergangenen Jahres 21 neue Anlagen eröffnet worden, sodass der Konzern rund um den Globus mittlerweile auf mehr als 450 Anlagen und gut 7 Millionen Quadratmeter Fläche kommt. Damit ist Maersk schon nahe an die globalen Top Ten herangerückt. In einem Ranking der US-Marktforscher von Armstrong & Associates hätte dieser Flächenbestand verglichen mit Werten anderer großer Anbieter im Jahr 2021 schon für einen elften Platz direkt hinter DSV und Geodis, aber beispielsweise schon knapp vor ID Logistics gereicht.

Unter den neuen Projekten ­waren auch einige in der von ­Krenzien verantworteten Area. So ist Mitte November eine 14.000 Quadratmeter große Anlage im tschechischen ­Teplice ans Netz gegangen, in welcher der Konzern vor allem Batte­rien für E-Autos lagert und umschlägt. Ein ähnliches, ebenfalls auf den Automotive-Sektor spezialisiertes Logistikzentrum soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 in der Nähe von Hannover eröffnet werden.

Aktuell betreibt Maersk in Deutschland an den Standorten Hamburg und Bremen drei Lagerhäuser. Im Bau befindet sich ferner eine 43.000 Quadratmeter große Anlage in Duisburg, für ein Lagerhaus mit 70.000 Quadratmetern Fläche in Bremerhaven erfolgt im kommenden Monat die Grundsteinlegung. Und damit nicht genug: Das Netz solle hierzulande alsbald von fünf auf etwa zehn Anlagen anwachsen, blickt Krenzien in die Zukunft.

Quelle:
DVZ

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