Lidl-Reederei Tailwind startet nächsten Dienst

Die hauseigene Containerlinie der Supermarktkette Lidl, Tailwind Shipping Lines, setzt trotz der Flaute im weltweiten Containerverkehr weiter auf Expansion. Ab kommendem Monat nimmt der Carrier zusätzlich einen Dienst von Bangladesch nach Europa auf – hauptsächlich für Textilwaren. Das teilte die Lidl Stiftung am Donnerstag mit.

Angelehnt an den bengalischen Königstiger, das Nationaltier des Landes, wird die neue Verbindung unter dem Namen Tiger Express Service (TEX) vermarktet. Laut Fahrplan bietet Tailwind auf der Strecke alle 18 Tage eine Abfahrt von Chittagong nach Barcelona und dem niederländischen Moerdijk an. Mit einer kurzen Transitzeit von 20 Tagen zwischen Chittagong und Barcelona und einer angestrebten hohen Fahrplantreue wirbt das Unternehmen ausdrücklich um Drittkunden aus der Fashion- und Textilbranche für den Dienst.

Eigenständiges Schiffssystem
Wie dem Fahrplan zu entnehmen ist, wird der Tiger Express mit einem eigenständigen Schiffssystem betrieben und nicht bloß als Zwischenetappe des bereits etablierten Panda Express Service von China nach Europa. Dabei handelt es sich um vergleichsweise kleine Frachter, die neu in der Flotte sind – vermutlich gechartert: die 2006 gebaute „Faith“ mit 917 TEU Kapazität und die noch etwas kleinere „Panda 002“ (803 TEU, Baujahr 2007). Ein erforderliches drittes Schiff wurde noch nicht benannt.

„Durch die eingesetzten Schiffe erreichen wir die Region ohne Zwischenstopp beziehungsweise Umladung.“
Wolf Tiedemann, Vorstand der Lidl Stiftung und Geschäftsführer der Tailwind Shipping Lines
Mit ihrer Tonnageplanung hebt sich die Lidl-Reederei von anderen Akteuren in der Linienschifffahrt ab. So haben mehrere Carrier gerade erst Dienste mit kleineren Schiffen im Fahrtgebiet Asien/Europa zugemacht, weil die stark gesunkenen Frachtraten nicht mehr die Slot-Kosten decken. Die Route wird zunehmend von Megacontainerschiffen von bis zu 24.000 TEU dominiert.

Lidl will den Tiger Express als Nischen-Dienst in einem höheren Preissegment etablieren. „Durch die eingesetzten Schiffe erreichen wir die Region ohne Zwischenstopp beziehungsweise Umladung. Gerade durch die direkte Verbindung zwischen Bangladesch und Europa stellt das einen großen Effizienzgewinn dar, mit dem wir auch die Zuverlässigkeit der Lieferketten für unsere Kunden unterstützen“, wird Wolf Tiedemann, Vorstand der Lidl Stiftung sowie Geschäftsführer der Tailwind Shipping Lines, in einer Mitteilung zitiert.

Inzwischen bis zu 100 Mitarbeiter
Für den bereits im Vorjahr aufgelegten China-Europa-Dienst setzt Tailwind derzeit Schiffe von rund 4.000 bis 5.500 TEU ein. Die Rundreise führt von Taicang über Ningbo und Shenzhen nach Koper, Barcelona und Rotterdam und wieder zurück Richtung China. Womöglich wird der Dienst bald durch weitere Schiffe ergänzt. Schiffsmaklern zufolge hat Tailwind jedenfalls schon zusätzlich das 6.000-TEU-Schiff „Chicago“ ab Mai für ein Jahr gechartert. Darüber hinaus soll über einen weiteren Frachter verhandelt worden sein.

Wie die Lidl Stiftung weiter mitteilt, arbeiten inzwischen bis zu 100 Mitarbeiter für Tailwind und sein Agentur-Netzwerk. Die Zentrale des Carriers befindet sich in Hamburg. Der eigene Equipment-Bestand beläuft sich den Angaben zufolge auf insgesamt mehr als 21.000 Container. Beim Großteil handele es sich um Standard-Dry-Container von 20, 40 und 45 Fuß Länge. Es seien aber auch 300 Kühlcontainer (40-Fuß) darunter, heißt es.

Quelle:
DVZ

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