Transformation: Maersk steht bei 40 Prozent

Besser geht es nicht. Maersk hat 2022 im operativen Geschäft 30,9 Milliarden US-Dollar verdient – so viel wie niemals zuvor. Zugleich gelangen dank der Übernahmen von Pilot, Senator und LF Logistics große Schritte im Rahmen der Integrator-Strategie. Und dennoch: Am Ziel sind die Dänen noch längst nicht, wie Ditlev Blicher, Präsident der Region Asien-Pazifik und Mitglied der neu geformten Unternehmensleitung, vergangene Woche kurz nach Bekanntgabe der Zahlen vor Journalisten in Singapur betonte. Denn ihm zufolge sind bisher – nach sechs Jahren der Transformation – erst rund 40 Prozent der Wegstrecke geschafft.

Die Dänen dürften noch Jahre des Konzernumbaus vor sich haben. Weitere Übernahmen werden notwendig sein. Dies nun aber unter viel schlechteren Vorzeichen. Denn im laufenden Jahr stellt sich Maersk auf eine deutlich schwächere Logistikkonjunktur ein – und auf einen Gewinneinbruch. Mit verglichen mit dem Vorjahresergebnis geradezu mageren 2 bis 5 Milliarden Dollar EBIT rechnet Maersk. Der auch für den Container-Integrator weiterhin bestimmende Seefrachtmarkt dürfte im besten Fall um 0,5 Prozent wachsen, vielleicht schrumpft die Transportmenge auch um bis zu 2,5 Prozent.

Ziel ist das „Netzwerk der Netzwerke“
Davon will sich die neu formierte Konzernspitze um den neuen CEO Vincent Clerc aber nicht verunsichern lassen und die Transformation sogar noch beschleunigen, heißt es in einer Präsentation für Investoren. Dies unterstrich auch Blicher in Singapur. Ziel sei es, ein „Netzwerk der Netzwerke“ zu schaffen. Bezogen auf die klassischen Logistikbereiche wünscht sich der langjährige Top-Spediteur vor allem ein noch umfangreicheres Luftfrachtangebot. Ausbaubedarf sieht er ferner bei Konsolidierungs- und De-Konsolidierungspunkten – sprich Lagerhallen. Dies gelte insbesondere auch für die von ihm verantwortete Region Asien-Pazifik. Und das, obwohl Maersk mit der Übernahme von LF Logistics aus Hongkong gerade 198 Lagerhäuser oder 3,1 Millionen Quadratmeter Fläche hinzugewonnen hat – der Großteil davon in Asien.

Eine integrierte Plattform wäre die Ideallösung
Eine große Bedeutung haben im Rahmen des neuen Maersk-Geschäftsmodells zudem digitale Plattformen. Denn, so Blicher, es gehe künftig noch stärker darum, die Warenströme und die Datenströme zu integrieren. Das große Ziel für 2023 und die folgenden Jahre laute daher, aus den heute diversen Angeboten – die Rede ist von konzernweit 15 Plattformen – Schritt für Schritt auch hier ein integriertes Angebot zu machen.

Ob all diese Schritte vor dem Hintergrund einer deutlich schwächeren Logistikkonjunktur und Kunden, die wieder stärker den Rotstift ansetzen, gelingen, muss sich zeigen. Blicher machte aber deutlich, dass sich die Maersk-Spitze davon nicht beirren lassen will. Die Strategie seit stark auf die 200 Top-Kunden weltweit ausgerichtet. Zudem vergleiche sich Maersk nicht mehr mit einem klassischen Logistikdienstleister oder Carrier. Stattdessen solle der Unterschied des eigenen Angebots gegenüber dem der Wettbewerber (oder nach neuer Lesart Nicht-Wettbewerber) innerhalb der kommenden 24 Monate bereits sehr stark hervortreten.

Quelle:
DVZ

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