Österreichische Post: EBIT bei Paket & Logistik bricht ein

Die Österreichische Post hat ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Die hohe Inflation sowie der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit den damit verbundenen Energieengpässen haben den Konsum gehemmt. Hinzu kamen steigende Energiekosten in Österreich sowie schwierige Bedingungen in der Türkei.

Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 88,8 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2022. Das entspricht einem Rückgang um fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Einbruch ist laut Unternehmen auf die Reduktion von Sonderlogistikleistungen sowie auf das schwierige Umfeld am türkischen Markt zurückzuführen, auf dem die lokale Tochtergesellschaft Aras Kargo ein reduziertes, aber positives Ergebnis erzielen konnte. Die EBIT-Marge der Paket- und Logistiksparte sank auf 7,3 Prozent, nach 9,5 Prozent im Vorjahr.

Der operative Free Cashflow des Konzerns beläuft sich auf 183,1 Millionen Euro, nach 217,9 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Management spricht hierbei von einem „soliden Niveau“. Die Kennzahl gibt Auskunft über die frei zur Verfügung stehenden liquiden Mittel des Konzerns und damit über die Finanzkraft.

Stark beeinträchtigtes Türkei-Geschäft
Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete 2022 einen Anteil von 47,5 Prozent am Gesamtumsatz von etwa 2,5 Milliarden Euro. Der Umsatz der Sparte verringerte sich damit um 2,5 Prozent. Im Paketgeschäft der Türkei war durch die aktuelle Marktsituation – Inflation und Währungseffekte – ein Umsatzrückgang um 13,4 Prozent gegenüber 2021 zu verzeichnen. Das Paketvolumen dort reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent, im vierten Quartal 2022 hingegen war eine Erholung bemerkbar (plus 7 Prozent).

Marktanteil in Österreich gesunken
In Österreich stieg der Paketumsatz um 1,5 Prozent zum Vorjahr, in Südost- und Osteuropa gab es einen Anstieg um 4,0 Prozent. Nach außerordentlich hohen Mengenzuwächsen in Österreich in den Vorjahren (2021: plus 11 Prozent, 2020: plus 30 Prozent) ist dem Konzern zufolge nun eine Konsolidierung der Paketmengen eingetreten (minus 1 Prozent; 181 Millionen Sendungen). Im zweiten Halbjahr habe es allerdings einen Anstieg um 4 Prozent gegeben. In Südost- und Osteuropa stieg das Paketvolumen 2022 um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch die vermehrte Eigenzustellung von Amazon hat die Österreichische Post 0,8 Prozentpunkte ihres Marktanteils verloren. Sie kommt nun noch auf etwa 52 Prozent. Das Gesamtmarktvolumen war 2022 um 0,1 Prozent auf 348 Millionen Pakete gestiegen. Die restlichen Anteile entfallen auf DPD (19 Prozent; minus 0,3 Prozentpunkte), Amazon (11 Prozent; plus 0,9 Prozentpunkte), GLS (10 Prozent, plus 0,3 Prozentpunkte) und sonstige Anbieter (8 Prozent).

Der Bereich Logistics Solutions der Post verzeichnete 13,2 Prozent geringere Umsatzerlöse „aufgrund reduzierter positiver pandemiebedingter Sonderlogistikleistungen“, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Im Jahr 2021 hatte das Unternehmen zum Beispiel Transporte von Test-Kits übernommen.

Ziel 2023: EBIT auf Vorjahresniveau
Das Management erwartet, dass die politischen und konjunkturellen Herausforderungen des Vorjahres auch das wirtschaftliche Umfeld 2023 prägen werden. Das Unternehmen peilt beim Umsatz ein Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Trotz des erwarteten Kostenauftriebs durch die fortlaufende Inflation sei es das Ziel, ein EBIT etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu erreichen, teilt das Unternehmen weiter mit.

Bis Ende 2023 soll auch das Programm zur Kapazitätserweiterung in Österreich umgesetzt sein. Damit wird nach Konzernangaben eine Sortierkapazität von rund 140.000 Paketen pro Stunde erreicht. Zudem investiert die Post in den weiteren Ausbau des Fuhrparks in Richtung E-Mobilität. Die Post plant für das Geschäftsjahr 2023 ein Investitionsvolumen zwischen 160 und 180 Millionen Euro.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar