HHLA startet schwach ins Jahr – bleibt aber optimistisch

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) spürt die schwache Konjunktur, die hohe Inflation und die Folgen des Krieges in der Ukraine deutlich. Das Unternehmen machte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 364,7 Millionen Euro Umsatz, ein Minus von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das EBIT sank um 57,3 Prozent auf 22,9 Millionen Euro. Am stärksten fällt der Rückgang beim Gewinn aus, der liegt mit 2,8 Millionen Euro knapp 88 Prozent niedriger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.

Der Rückgang trifft die HHLA nicht unerwartet: „Bereits Ende 2022 zeichnete sich eine deutliche Abschwächung in der Nachfrage logistischer Dienstleistungen ab“, sagte Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath bei Vorlage der Quartalszahlen am Montag.

Weniger Container im Hafen, auf der Schiene und auf der Straße
Der Containerumschlag auf den Terminals im Hamburger Hafen ging im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um fast 16 Prozent auf 1,36 Millionen TEU zurück. „Haupttreiber für diese Entwicklung waren die stark rückläufigen Volumina im Fahrtgebiet Fernost, insbesondere China“, erklärte die HHLA. Von den Mengen aus China ist Hamburg besonders abhängig, circa 30 Prozent der in Hamburg umgeschlagenen Waren hat Quelle oder Ziel in dem Land.

Vor knapp einer Woche genehmigte die Bundesregierung die Minderheitsbeteiligung von Cosco Shipping Ports Limited (CSPL) am Terminal Tollerort. Davon erhofft sich die HHLA die Sicherung von Ladung an Hamburgs kleinstem Containerterminal. Experten wie Professor Jan Ninnemann erwarten durch die geplante Beteiligung keinen „riesen Wurf“ in Sachen Umschlagsentwicklung, sondern eher eine Stabilisierung: „Es ist gut für den Hamburger Hafen, dass der Deal zustande kommt und man einen großen Kunden an den Standort bindet,“ so Ninnemann gegenüber der DVZ.

Ähnliches prognostiziert Professor Burkhard Lemper, Geschäftsführer des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik: „Ich sehe nicht, dass es zu einem Schub an zusätzlicher Ladung kommt, da Hamburg im Geschäft mit China bereits sehr stark ist.“

Den Rückgang der Ladungsmengen in Nordeuropa spürte die HHLA auch im Geschäft mit dem Containertransport, den unter anderem die Bahn-Tochter Metrans übernimmt. Die Transporte auf der Schiene gingen, verglichen mit dem ersten drei Monaten des Vorjahres, um 5,6 Prozent auf 340.000 TEU zurück. Auf der Straße wurden 68.000 TEU transportiert, das sind 4,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

In der Ukraine und in Estland betreibt die HHLA seit einigen Jahren jeweils eine Terminalanlage. Dort brach der Umschlag als Folge des Krieges und der Sanktionen gegen Russland um mehr als die Hälfte ein. 56.000 TEU wurde auf den beiden Anlagen umgeschlagen, im ersten Quartal 2022 waren es 122.000 TEU.

HHLA blickt optimistisch auf das laufende Jahr und will investieren
Für das gerade laufende zweite Quartal rechnet das Unternehmen beim Containerumschlag mit steigenden Mengen, insbesondere im Fahrgebiet Fernost. Für den gesamten Konzern erwartet man für das Gesamtjahr einen „geringfügigen Anstieg“ des Umsatzes und rechnet mit einem EBIT von 160 bis 190 Millionen Euro. Bis zu 300 Millionen Euro sollen in diesem Jahr investiert werden, der größte Teil davon in den Teilkonzern Hafenlogistik, in dem unter anderem die Containerterminals und Intermodal-Verkehre organisiert sind.

Quelle:
DVZ

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