US-Kontraktraten stark gesunken

Bei den Verhandlungen der großen Jahreskontrakte für das US-Importgeschäft konnten die Verlader massive Ratenabschläge durchsetzen. Dabei sollen sich die Preise weitgehend den vorherrschenden Spotraten angenähert haben. Nach Angaben der Spedition Flexport rangieren die vereinbarten Kontraktraten im Zeitraum ab diesem Monat bis Ende April 2024 für das Fahrtgebiet Fernost/US-Westküste zwischen 1.200 und 1.600 US-Dollar/FEU.

Für die Strecke von Fernost zur US-Ostküste wird eine Bandbreite von 2.100 bis 2.600 Dollar/FEU genannt. Zum Vergleich: Für Spotgeschäft lagen die Raten laut Shanghai Index SCFI vergangene Woche bei 1.385 (US-Westküste) und bei 2.381 Dollar/FEU (US-Ostküste). Gegenüber dem zurückliegenden, noch von der Pandemie und massiven Transport- und Lieferkettenengpässen geprägten Vertragszeitraum seien die Kontraktraten um rund 70 Prozent gefallen. Das Gleiche gilt für das wesentlich volumenschwächere Transatlantik-Fahrtgebiet von Nordeuropa zu den Häfen der US-Ostküste. Hier taxiert Flexport die Preis-Range auf 2.200 bis 2.700 Dollar/FEU.

Obwohl die Linien bereits einiges an Kapazität aus dem Markt genommen hätten, sei das Platzangebot vor allem auf den Transpazifikdiensten weiterhin relativ entspannt. Anders Schulze, Global Head of Ocean Freight bei Flexport, schätzt, dass die wöchentlichen Slot-Kapazitäten trotz Einschnitten von 15 bis 25 Prozent durch „blank sailings“ (Abfahrtsstreichungen) noch mindestens auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr lägen. Hingegen sind die Ladungsmengen zweistellig geschrumpft. Der US-Einzelhandelsverband, die National Retail Federation, erwartet für die ersten sechs Monaten ein Minus von 22,8 Prozent auf 10,8 Mio. TEU bei den Überseeimporten der USA.

„Mit Ausnahme einiger Wochen vor der Golden Week und vor dem chinesischen Neujahrsfest dürfte die Transportnachfrage nicht die Kapazitäten überschreiten“, sagt Schulze. Dementsprechend müssten die Carrier weiter an Neugeschäft interessiert sein und Ladungen zubuchen, um ihre Auslastungsquoten zu verbessern. Deutlich mehr US-Kunden spekulieren offenbar darauf, dass der Spotmarkt ihnen noch günstigere Gelegenheiten bietet. So hätten viel mehr Verlader als in den Vorjahren ihre Kontraktladungsmengen stark reduziert, um mehr Volumen zu Spotpreisen buchen zu können, so Schulze. Im Transatlantik-Trade scheint diese Rechnung aktuell schon aufzugehen. So berichtet der Preisinformationsdienst Platts/S&P Global, dass die durchschnittliche Spotrate für Verladungen von Nordeuropa zur US-Ostküste vergangene Woche um 250 auf 2.050 Dollar/FEU nachgegeben habe.

Quelle:
DVZ

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