NX Group treibt Internationalisierung voran

Das mittelfristige Ziel ist klar definiert: Die börsennotierte Nippon Express Group (NX Group) will sich von einem nationalen zu einem global tätigen Logistikunternehmen entwickeln. Ein großer Schritt in Richtung Europa ist die am Freitag bekanntgegebene Übernahme des österreichischen Unternehmens Cargo-Partner.

Der unterzeichnete Kaufvertrag umfasst die Cargo-Partner-Gruppe mit 63 Firmen. Die NX Group zahlt vorbehaltlicher Anpassungen aufgrund des tatsächlichen Barvermögens und der Verbindlichkeiten von Cargo-Partner umgerechnet rund 845 Millionen Euro für die Stammaktien. Weitere bis zu 555 Millionen Euro werden abhängig vom Erreichen vereinbarter Gewinnziele fällig, geht aus NX-Unterlagen hervor. Der Kauf steht unter dem üblichen Genehmigungsvorbehalt und soll zwischen November 2023 und Mai 2024 wirksam werden.

„Nippon Express meint es wirklich Ernst mit Europa“, kommentieren Branchenkreise den Kauf. So sollen die Japaner auch andere Übernahmeobjekte in Augenschein genommen haben und weiterhin nehmen. Daher sei davon auszugehen, dass weitere Zukäufe folgen werden.

Nippon Express will die Abhängigkeit vom heimischen japanischen Markt verringern. Hatte der Anteil des nationalen Umsatzes am Gesamtumsatz 2022 noch bei 70 Prozent gelegen, so soll er bis 2028 auf 60 und bis 2037 auf 50 Prozent verringert werden. Mit dem Cargo-Partner-Kauf ist das für 2028 geplante Ziel schon nahezu erreicht.

Cargo-Partner werde angesichts der bisherigen Integrationspolitik der NX Group „sowohl organisatorisch als auch markentechnisch Cargo-Partner bleiben“, betont Gründer und Inhaber Stefan Krauter. So werde mit dem bestehenden globalen Agentennetzwerk weiter zusammengearbeitet. Krauter selbst werde den Übergang im Aufsichtsrat und in einer beratenden Funktion für den Vorstand unterstützen.

Mit dem Zukauf übernimmt die NX Group ein vor allem im Luft- und Seefrachtgeschäft tätiges Unternehmen. Sie werde vom Cargo-Partner-Netzwerk in Mittel- und Osteuropa profitieren, ist Krauter überzeugt. Und Cargo-Partner werde auf den innerasiatischen und transpazifischen Handelsrouten „einen wesentlichen Sprung nach vorne“ machen.

Die rund 4.000 Beschäftigten in 40 Ländern erwirtschafteten 2022 für Cargo-Partner einen Umsatz von gut 2 Milliarden Euro, nach 1,05 Milliarden in 2020 und 1,8 Milliarden in 2021. Der operative Gewinn (EBIT) schnellte 2021 von zuvor 47 auf 113 Millionen Euro in die Höhe. Im vergangenen Jahr ging er auf 71 Millionen Euro zurück.

Durch den Kauf wird die NX Group auf 77.500 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro (Basis: 2022) wachsen. In der Luftfracht steigt sie mit einem Aufkommen von knapp 1,1 Millionen Tonnen (Cargo-Partner: 220.000 Tonnen) zu einem weltweiten Top-5-Player auf. In der Seefracht rückt sie mit 1,06 Millionen TEU (Cargo-Partner: 310.000 TEU) nahe an die zehn volumenstärksten Speditionen heran. An Lagerflächen kommen von Cargo-Partner etwa 300.000 Quadratmeter zu den 7,44 Millionen Quadratmetern von Nippon Express hinzu.

Quelle:
DVZ

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