Seefracht: Ladungsmengen kommen zurück

Die Spotratenindices ließen es schon erkennen – mit den amtlichen Ladungsdaten folgt nun die Bestätigung auf dem Fuße. Die Transportnachfrage in der Container-Linienschifffahrt zog Ende des ersten Quartals viel stärker an als erwartet. Nach Auswertung der britischen Beratungsfirma Container Trades Statistics (CTS), die ihre Daten direkt von den Linienreedereien bezieht, stiegen die weltweiten Containerverladungen im März um 22,5 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 14,7 Millionen TEU. Ein solcher kurzfristiger, saisonaler Zuwachs wäre in „normalen“ Zeiten nicht gerade spektakulär. Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds mit Rezessionsängsten und Bankenschieflagen in der westlichen Welt ist es schon eine kleine Sensation. Der seit Mitte vergangenen Jahres mehr oder weniger kontinuierliche Rückgang der Ladungsmengen scheint damit gestoppt worden zu sein. Die Lücke gegenüber den Vorjahresmengen fällt schon deutlich kleiner aus: Im Vergleich zum März 2022 wurden weltweit 3 Prozent weniger Container geladen. Im Februar betrug der Rückstand zum Vorjahresmonat noch über 6 Prozent.

Den Schwung im Welthandel konnten die Linienreedereien – unterstützt durch Kapazitätseinschränkungen – nutzen, um die Spotraten ex Fernost seit Ende März um rund 10 Prozent hochzutreiben. Momentan allerdings bewegen sich die Preise seitwärts. So lag der Shanghai Index SCFI vergangene Woche quasi unverändert bei rund 998 US-Dollar/TEU. Hingegen verzeichnete die Benchmarking-Plattform Xeneta noch einmal leichte Einbußen bei den kurzfristigen Raten mit Gültigkeiten bis zu 31 Tagen.

Nun ist die Frage, ob aus der Erholung im März ein Aufwärtstrend wird? Ein wichtiger Indikator macht den Reedereien da Mut. So sprang der globale Einkaufsmanagerindex von S&P Global und J.P. Morgan für April auf 54.2 Punkte, von 53.4 im März. Die Experten werten es als Zeichen dafür, dass das Wachstum der Weltwirtschaft wieder an Breite gewinnt – ein gutes Vorzeichen für die Warenströme.

Vor allem in den westgehenden Trades von Fernost in den Mittleren Osten, nach Europa, Westafrika und zur Ostküste Südafrika sollen die Schiffe weiterhin sehr gut gefüllt sein. Richtung Nordeuropa seien die Kapazitäten zu rund 95 Prozent gefüllt, Richtung Mittelmeer, Westafrika und Südamerika sogar noch einen Tick mehr, heißt es aus Agenturkreisen.

Quelle:
DVZ

Schreibe einen Kommentar