Transportpreise: Europaweit langsamer Rückgang

Der britische Analysedienst Transport Intelligence hat gemeinsam mit dem französischen Frachtenmarktplatz Upply und der internationalen Vereinigung der nationalen Straßentransportverbände (IRU) die Marktentwicklung mit Straßengüterverkehr im ersten Quartal 2023 betrachtet. Im European Road Freight Rates Benchmark Report zeigen sie auf, dass die Preisentwicklung im Straßentransport weiter rückläufig ist, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber immer noch auf einem höheren Niveau verbleibt. Energiepreise und Inflationsentwicklung hätten in den meisten Ländern die Lebenshaltungskosten über die erzielten Lohnzuwächse gesteigert und so die Verbrauchernachfrage gedrückt.

Preise fallen langsam
Im ersten Quartal des Jahres sind nach Auswertung der Experten die Vertragsraten auf 75 Prozent der betrachteten Relationen eher moderat zurückgegangen, europaweit zum ersten Mal seit sechs Quartalen. Die Transportpreise am Spotmarkt seien sogar zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie im zweiten Quartal 2020 wieder in zwei aufeinanderfolgenden Zeiträumen gefallen. Der Preisindex liege in beiden Bereichen allerdings weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau (Spotmarkt: +8,9 Punkte; Vertragsmarkt: +10,7 Punkte).

Dabei hätten fallende Energiepreise und ein niedrigeres Konsumniveau die Transportnachfrage gesenkt. Ein signifikanter Rückgang der Industrieproduktion habe sich jedoch nur in Großbritannien (-0,5 Prozent), Spanien (-0,3 Prozent) und Polen (-0,1 Prozent) ergeben. Die Produktionen der großen Volkswirtschaften Frankreich (+0,9 Prozent) und Deutschland (+0,5 Prozent) seien dagegen leicht gewachsen.

Für ein weiter hohes Kostenniveau sorgten dennoch die Kraftstoffkosten, deren Niveau in den meisten Ländern über den Werten des Jahres 2021 liege. Außerdem herrsche weiter erheblicher Fahrermangel, knapp 9 Prozent der Fahrerstellen könne weiter nicht besetzt werden. Insgesamt fehlten europaweit damit mehr als 300.000 Fahrer. Der Anteil von Frauen (4 Prozent) und jungen Fahrern unter 25 Jahre (8 Prozent) bleibe weiter deutlich zu gering.

Insgesamt kalkulieren die Analysten für das gesamte Jahr 2023 mit einer geringen Wachstumsrate von 1,1 Prozent und einem Gesamtvolumen des Straßentransportmarkts in Höhe von 385 Milliarden Euro.

Preise in Deutschland über Vorjahresniveau
Die Frachtpreise in Deutschland seien auf den betrachteten Relationen von Deutschland nach Polen, Frankreich und Tschechien zwar durchgängig gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr lägen sie aber sowohl im Kontraktbereich als auch am Spotmarkt weiter zweistellig im Plus. Europaweit teuerste Relation mit einem Kilometerpreis von 2,50 Euro bleibt weiter die Strecke zwischen Deutschland und Frankreich.

Gegen den europaweiten Trend habe es insbesondere in Italien Preisanstiege gegeben, sowohl für Exporte als auch für Inlandstransporte. Als Ursache für diese Entwicklung haben die Experten ausgemacht, dass sich die landwirtschaftlichen Erträge nach der extremen Trockenheit im vergangenen Sommer wieder normalisiert hätten. Dieselbe Entwicklung habe auch die Vertragsraten von Spanien nach Frankreich ansteigen lassen.

Quelle:
DVZ

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