Stimmung in der Logistik kippt endgültig

Die Geschäftsklima-Indikatoren für die deutsche Transport- und Logistikbranche rutschen immer tiefer in den Minusbereich. Sowohl die Einschätzungen zu den Erwartungen als auch zur Lage fallen nun überwiegend negativ aus. Vor allem das Geschäftsklima im Straßengüterverkehr hat sich nach den Umfragen des Ifo Instituts im Juni weiter eingetrübt.

Im Straßengüterverkehr hat der Lageindikator – die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“ – nach fünf Monaten wieder ein negatives Vorzeichen angenommen. Er fiel seit März von 10,7 auf nun minus 10,0 Punkte. Der Saldo der Geschäftserwartungen – die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“ – brach um 19 Punkte auf minus 48,5 Punkte ein, ein Jahr zuvor waren es minus 35,1 Punkte. Sehr viele Straßentransporteure machen sich mit Blick auf die kommenden sechs Monate also Sorgen. Aus beiden Komponenten ermittelt das Ifo Institut das Geschäftsklima, das sich im Straßengüterverkehr von minus 14,5 im Mai auf minus 30,3 Punkte im Juni verschlechterte.

Weniger negativ ist das Geschäftsklima im Sektor Lagerei und Spedition. Hier gab es jedoch den dritten Rückgang in Folge. Das lag zum einen daran, dass deutlich weniger Firmen von gut laufenden Geschäften als im Monat davor berichteten (Lageindikator: minus 8,6 nach plus 1,2 Punkten). Ein Jahr zuvor lag der Wert bei etwas mehr als plus 18 Punkten. Der Saldowert der Erwartungen ist auf den schlechtesten Wert des ersten Halbjahres gefallen: minus 15,2 nach minus 12,4 Punkten im Vormonat. Schließlich sank der Wert für das Geschäftsklima um rund 6 auf jetzt minus 12,0 Punkte. Schlechter war die Stimmung zuletzt im Oktober 2022, als die Lage aber noch überwiegend mit „gut“ eingeschätzt wurde.

Umsatz- und Preiserwartungen gehen zurück
Im Straßengüterverkehr dürften sich die Umsätze in den kommenden drei Monaten nach unten entwickeln. Der Indikator hierfür brach gegenüber dem Vormonat regelrecht ein, und zwar um etwa 34 auf minus 24,3 Punkte. Bei den Spediteuren kippte der Antwortsaldo erstmals seit Oktober wieder ins Negative (minus 2,0 Punkte).

Immer weniger Dienstleister erwarten zudem, in den nächsten drei Monaten höhere Preise durchsetzen zu können. Die Antwortsalden sind mit 6,2 Punkten (Straße) und 5,6 Punkten so niedrig wie lange nicht mehr. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Das Ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Zeichen stehen eher auf Personalabbau
Bei der Zahl der Mitarbeitenden im Straßengüterverkehr ist bei einem Antwortsaldo von minus 10,4 Punkten (Mai: 4,7) in den nächsten drei Monaten mit einer Abnahme zu rechnen. Im Bereich Lagerlogistik und Spedition ist der Indikator für die Beschäftigtenerwartungen ebenfalls negativ, wenn auch nur leicht. Hier fiel der Wert seit April von 11,5 auf nun minus 0,1 Punkte. „In der Logistik ist die Einstellungsdynamik der Vormonate erstmal gestoppt“, bringt es das Ifo Institut in der Auswertung seines Beschäftigungsbarometers auf den Punkt.

Quelle:
DVZ

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