„Es ist fünf nach zwölf im Schienengüterverkehr“

Der Fachverband der Schienenbahnen drängt auf rasche Maßnahmen für die Bahnlogistik auf europäischer Ebene.

Mit einer Abnahme von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreichte der Gütertransport auf der Schiene in Österreich ein alarmierendes Niveau (vgl. ÖVZ EDITION vom 3. Mai). Der Fachverband der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (OÖ) sieht darin eine besorgniserregende Entwicklung.

„Es ist fünf nach zwölf im Schienengüterverkehr“, betont Obmann Thomas Scheiber. Der Rückgang des Schienengüterverkehrs sei nicht nur ein Symptom, sondern eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und die Wirtschaft.

„Wir können unsere Hausaufgaben in Österreich so gut machen, wie wir wollen“, ergänzt der Vorsitzende des Ausschusses Schienengüterverkehr, Andreas Mandl. „Aber ohne eine Änderung der europäischen Rahmenbedingungen fahren wir gegen die Wand.“

Der Fachverband der Schienenbahnen fordert daher eine konzertierte Aktion auf europäischer Ebene. Man erachtet es als dringend notwendig, die Schiene gegenüber der Straße für die Verlader attraktiver zu machen, Anreize für den Umstieg zu schaffen und europaweit abgestimmte Regelungen einzuführen, die mehr Güter auf die Schiene bringen.

„Gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Wahlen ist es an der Zeit, dass politische Verantwortliche sich diesen drängenden Zukunftsfragen stellen. Der Schienengüterverkehr ist eine davon, und es ist höchste Zeit, dass er die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient“, appelliert Thomas Scheiber.

Die aktuellen Zahlen der Statistik Austria verdeutlichen die Dringlichkeit dieses Appells. Nachdem die auf dem österreichischen Schienennetz transportierte Gütermenge bereits im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich um 1,3 Prozent auf 103,9 Mio. Tonnen gesunken war, kam es 2023 zu einem deutlichen Rückgang von 11,0 Prozent auf 92,4 Mio. Tonnen. Davon betroffen sind alle Verkehrsbereiche.

Was es laut Fachverband ebenso braucht, sind weitere Investitionen in die Schieneninfrastruktur, um den Schienengüterverkehr effizienter und attraktiver zu gestalten. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist hier ebenfalls von großer Bedeutung, um Engpässe an den Ländergrenzen zu beseitigen und den Schienengüterverkehr reibungsloser zu gestalten.

Quelle:
ÖVZ

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