Einbrecher dringen serienweise in Hamburger Hafenterminal ein

Tausende Container stehen auf dem Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen. Seit Wochen brechen hier nachts immer wieder junge Männer auf das Gelände ein. Wonach suchen sie?

Eine Serie von Einbrüchen im Hamburger Hafen hält Polizei, Zoll und Justiz in Atem. Seit dem 11. Juni sind kleine Gruppen junger Männer mindestens 15-mal in das Containerterminal Altenwerder eingedrungen. Bis Freitagnachmittag hat die Polizei 45 Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren festgenommen. Offenbar stammen einige von ihnen aus den Niederlanden.

Bis auf einen der Eindringlinge, der ein zweites Mal erwischt wurde, kamen alle wieder auf freien Fuß. »Hier wird davon ausgegangen, dass es sich um einen zusammenhängenden Vorgang, also tatsächlich um eine Serie handelt«, sagte die Hamburger Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering.

Verdacht auf Drogenschmuggel
Was lockt die jungen Männer auf das Hafengelände, wo Tausende Container stehen, aufgestapelt in bis zu fünf Schichten? Der Zoll und das Zollfahndungsamt Hamburg, das in der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift mit dem Landeskriminalamt kooperiert, vermuten, dass die Eindringlinge nach einer Drogenlieferung suchen. Sicher sei diese Annahme allerdings nicht, sagt ein Sprecher des Hauptzollamts.

Einfach alle Container zu kontrollieren, die das Terminal verlassen, gilt als unmöglich. Es geht um Tausende Boxen täglich; die Lieferketten sollen möglichst wenig gestört werden.

Einbrecher in Container entdeckt
Bei den Festgenommenen wurden nach Informationen des »Hamburger Abendblatts« Bolzenschneider, Plomben zum Versiegeln von Containern, GPS-Tracker und Handys mit Powerbanks gefunden. Zwei Verdächtige wurden von einem Diensthund in einem Container aufgespürt, wie die Polizei mitteilte.

Das Terminal am Köhlbrand, einem Teil der Süderelbe, ist vergleichsweise leicht zu Fuß zu erreichen. Ein Deich am südlichen Rand bildet eine Art Grünfläche mit Wegen für Radfahrer und Fußgänger, es gibt sogar einen Fotospot, von dem aus man das Gelände überblicken kann.

Zu ihrem Vorgehen hält sich die Polizei bedeckt. Man darf jedoch davon ausgehen, dass die Beamten zurzeit häufiger ihre Runden entlang des stacheldrahtbewehrten Zauns machen. Bei einer Festnahme war sogar ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Sich auf dem Hafengelände unbemerkt zu bewegen, ist schwierig. Das Terminal ist weitgehend automatisiert und gilt als eines der modernsten der Welt.

Quelle:
Spiegel

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