Kerry verzeichnet Gewinneinbruch

Der Logistikkonzern Kerry Logistics Network Limited (KLN) musste in der ersten Jahreshälfte einen Einbruch bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. William Ma, der Group Managing Director, hatte bereits Ende März in Anbetracht der Tatsache, dass die KLN-Gruppe im ersten Halbjahr 2022 ein Rekordergebnis erzielt hatte, für 2023 „ein erhebliches Gefälle im Vergleich der Jahre“ prognostiziert.

Die Umsatzerlöse sanken in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 47 Prozent auf 25,315 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 2,98 Milliarden Euro; 1 HKD = 0,12 EUR). Der Kernbetriebsgewinn sank um 84 Prozent auf 568 Millionen Hongkong-Dollar, der Kernnettogewinn um 85 Prozent auf 368 Millionen Hongkong-Dollar.

Speditionsgewinn sackt ab
Das größte Segment International Freight Forwarding verzeichnete nur noch einen Segmentgewinn von 621 Millionen Hongkong-Dollar, was einem Rückgang um 82 Prozent entspricht. Dies sei hauptsächlich auf die schwache globale Nachfrage, die unerwartet langsam verlaufende Erholung der Exporte nach Asien und den Einbruch der Frachtraten zurückzuführen. Da sich der globale Logistikmarkt weiter normalisiert und auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehrt, sind sowohl die Luft- als auch die Seefrachtraten seit dem dritten Quartal 2022 von den historischen Höchstständen im Jahr 2021 gesunken.

Das transpazifische Fahrtgebiet ist nach wie vor der wichtigste Bereich der Gruppe, auf den mehr als 80 Prozent des Geschäfts entfallen. Obwohl das Volumen dort um 22 Prozent zurückgegangen ist, sei der Rückgang im internationalen Speditionsgeschäft der Gruppe vergleichsweise geringer. „Daher ist zu erwarten, dass der Geschäftsbereich bei einer Erholung des Marktes besser abschneiden wird als der Markt“, teilt KLN weiter mit.

Stabiles Logistikgeschäft
Die Logistiksparte (Integrated Logistics) blieb stabil und verzeichnete einen Gewinn von 718 Millionen Hongkong-Dollar. Die wirtschaftlichen Aktivitäten in Asien haben sich dem Konzern zufolge allmählich erholt, wobei das Logistikgeschäft der Gruppe auf dem chinesischen Festland und der Kerry Siam Seaport in Thailand „zufriedenstellende Ergebnisse“ verzeichnete. Das Logistikgeschäft der Gruppe in Hongkong wuchs jedoch aufgrund eines starken Rückgangs der Nachfrage nach pandemiebezogenen Dienstleistungen nicht proportional. Es wird erwartet, dass sich das Geschäft in Hongkong aufgrund der wirtschaftlichen Wiederbelebung, der weiteren Erholung der Einzelhandelsumsätze und der Gewinnung neuer Kunden verbessern wird.

E-Commerce und Express mit hohem Verlust
Der Geschäftsbereich E-Commerce und Express (E&E) machte einen Verlust von 505 Millionen Hongkong-Dollar, nach einem Minus von 393 Millionen Hongkong-Dollar in der Vorjahreshälfte. Das Management erwartet, dass sich Kerry Express Thailand, der Hauptfaktor des E&E-Geschäfts, im vierten Quartal 2024 stabilisieren wird. Am 25. Juli 2023 kündigte die KLN-Gruppe die Übertragung bestimmter Unternehmen, die in der Expresszustellung im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa tätig sind, auf eine indirekte hundertprozentige Tochtergesellschaft der S.F. Holding an, um sich schrittweise auf den Ausbau der Logistik- und Speditionsgeschäfte der Gruppe zu konzentrieren und größere Synergien mit der S.F. Holding zu schaffen.

Vic Cheung, Geschäftsführer von Kerry Logistics Network, sagte: „Nach dem besonders schwierigen ersten Quartal 2023 hat die Gesamtleistung der Gruppe die Talsohle erreicht. Obwohl der Kernnettogewinn der Gruppe im Jahresvergleich um 85 Prozent zurückging, verzeichnete das Ergebnis im zweiten Quartal 2023 einen Zuwachs von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorquartal.“ 2023 werde ein schwieriges Jahr für die globale Logistikbranche. Es gebe aber Anzeichen für eine Verbesserung sowohl der Frachtraten als auch der Volumina in den Schlüsselmärkten der KLN-Gruppe. „Auf der Grundlage des Geschäftsjahres 2019 vor der Pandemie sind wir zuversichtlich, ein gesundes und nachhaltiges jährliches Wachstum der Segmentgewinne in unseren Geschäftsbereichen Integrated Logistics und International Freight Forwarding zu erzielen“, fügte Cheung hinzu. Er sei außerdem optimistisch, dass die stabile Performance des Logistikgeschäfts auch im zweiten Halbjahr 2023 anhalten wird.

Quelle:
DVZ

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