Es grünt so grün auf Deutschlands Bahnstrecken

Die Gleise der Deutschen Bahn werden mancherorts von Unkraut und Gestrüpp überwuchert. Einige Lokführer beklagen schlechte Sicht auf Signale, mitunter werde Fahrgästen das Einsteigen durch Gestrüpp erschwert.

Einer der Gründe für den grünen Wildwuchs dürfte die Entscheidung des Konzerns sein, angesichts des gesellschaftlichen Drucks und auslaufender EU-Zulassung auf den Unkrautvernichter Glyphosat zu verzichten.

​Eine Entscheidung, die offenbar auch die Kosten wachsen lässt. Ab 2024 plant der Konzern, jährlich etwa 53 Millionen Euro für alternative Unkrautbekämpfung auszugeben. Das sind 16 Millionen mehr als 2023, wie aus einem internen Papier hervorgeht, das dem SPIEGEL vorliegt.

Der Staatskonzern will das Grün künftig digital kontrollieren, wie ein Konzernsprecher auf Anfrage mitteilt. Auch von »Elektroweeding«, bei dem Unkraut mit Strom vernichtet wird, sowie halb automatischen Mähraupen ist die Rede.

Zuvor hatte man bei der Bahn versucht, des Unkrauts mit heißem Wasser Herr zu werden. Dieses Verfahren hatten auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erprobt, allerdings mit geringem Erfolg: Heißwasser ist bei der Bekämpfung invasiven Unkrauts nur mäßig effektiv, außerdem ist der Einsatz mit hohen Kosten verbunden. Auch bei der Deutschen Bahn habe sich das »nach intensiver Prüfung als nicht anwendbar« herausgestellt, »unter anderem aus Ressourcen- und Umweltschutzgründen«, so ein Bahn-Sprecher.

Das für die Bahnaufsicht zuständige Eisenbahnbundesamt wollte sich auf Anfrage zu Details der neuen Strategie nicht äußern. Der Verkehrspolitiker Matthias Gastel (Grüne) hält den eingeschlagenen Weg trotz der Mehrkosten für richtig. Die Bahn sei »aber erkennbar noch nicht am Ziel«, so Gastel. »Wir müssen weiterhin international Erfahrungen austauschen und die Wissenschaft unterstützen, um die Vegetation an Bahnstrecken im Griff zu behalten.

Quelle:
Spiegel

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