Kontraktraten tendieren weiter nach unten

Leichte Zugewinne am Spotmarkt haben nicht dazu geführt, dass die Kontraktkunden der Linien dazu bereit sind, höhere Aufschläge für stabile Raten und Platzkontingente zu zahlen. Das gilt auch für den Transatlantikverkehr von Nordeuropa zur US-Ostküste.

Die Fluktuation der Spotraten in den vergangenen Monaten hatte kaum positive Wirkung auf die langfristigen Markterwartungen in der Linienschifffahrt. So lassen die Kontraktraten für größere Verlader auf wichtigen Routen im Gegensatz zu den kurzfristigen Preisen eher noch eine Abschwächung erkennen. Die Beratungsfirma Transporeon berichtet in ihrem jüngsten Marktradar von einem Rückgang der durchschnittlichen Kontraktrate im Fernost-Europa-Trade von 10 Prozent auf 1.667 US-Dollar/FEU für ihre Kunden seit September. Der Wert liegt zwar noch deutlich über dem Spotlevel, das laut der Handelsplattform Freightos bei 1.249 Dollar/FEU rangiert. Doch wird der Abstand immer kleiner. Die leichten Zugewinne am Spotmarkt haben jedenfalls nicht dazu geführt, dass die Kontraktkunden der Linien dazu bereit sind, höhere Aufschläge für stabile Raten und Platzkontingente zu zahlen. Das gilt auch für den Transatlantikverkehr von Nordeuropa zur US-Ostküste. Die durchschnittliche Kontraktrate bei Transporeon für diese Route sank vergangenen Monat weiter um 7 Prozent auf 1.990 Dollar/FEU, gegenüber Spotpreisen in einer Bandbreite von 1.400 bis 1.700 Dollar/FEU, wie aus dem Markt verlautet.

Auch die norwegische Marktforschungsfirma Xeneta beobachtet einen erneuten Rückgang. Die dort gemeldeten langfristigen Seefrachtraten seien im Oktober quer durch alle Fahrtgebiete um 2,6 Prozent gefallen, heißt es aus Oslo.

Auch eine überraschend deutliche Zunahme der Ladungsmengen im September hat die Stimmung nicht sonderlich aufgehellt. Laut den aktuellen Zahlen von Container Trades Statistics (CTS) wuchs das Volumen für die Carrier im September immerhin um knapp 3 Prozent gegenüber dem Vormonat auf rund 15,5 Millionen TEU weltweit. Gegenüber dem sehr schwachen Vorjahresmonat betrug das Plus sogar fast 13 Prozent. Dank des positiven Trends könnte das Ladungsvolumen im Gesamtjahr konstant zum Vorjahr liegen, meint das britische Schiffsmakler- und Research-Unternehmen Clarksons, das zuvor noch von einem Rückgang ausgegangen war. Bei dem hohen Flottenwachstum hilft selbst eine konstante Nachfrage den Carriern aber kaum, die Frachtraten zu stützen – es sei denn die Kapazitäten werden künstlich verknappt, durch Auflegen von Schiffen und eine weitere Absenkung der Fahrtgeschwindigkeiten.

Für einige Trades könnten die erneuten Einschnitte bei den Transits durch den Panamakanal die Linienkapazitäten indirekt so stark dezimieren, dass die Raten etwas anziehen. Davon geht der Supply-Chain-Dienstleister Fourkites aus. Die Firma warnt ihre Kunden vor einem Anstieg der Spotraten im einstelligen Prozentbereich in den nächsten Wochen allein aufgrund der Situation im Panamakanal.

Quelle:
DVZ

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