Instafreight meldet Insolvenz an

Aufgrund eines abgesprungenen potenziellen Investors ist das Log-Tech-Unternehmen überschuldet. Es wird jetzt aktiv nach Investoren oder potenziellen Käufern gesucht. Der Betrieb im Transportmanagement (4PL) läuft unverändert weiter, während das 3PL-Speditionsgeschäft vorläufig eingestellt wurde.

Das in Transport und Logistik tätige Digitalunternehmen Instafreight hat am Mittwoch beim Insolvenzgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb im Segment Transportmanagement (4PL) laufe unverändert weiter, das 3PL-Speditionsgeschäft wurde vorläufig eingestellt, teilt Instafreight mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Philipp Hackländer von der internationalen Anwaltskanzlei White & Case ernannt.

Überschuldung als Insolvenzgrund
Ursache für die Insolvenz sei eine Überschuldung, keine Liquiditätsprobleme, betonte Mitgründer und Geschäftsführer Philipp Ortwein auf DVZ-Nachfrage. Die auch aufgrund eines Darlehens der Europäischen Investitionsbank (EIB) notwendige Finanzierung konnte nicht rechtzeitig gesichert werden, auch weil sich ein potenzieller Investor während der laufenden Finanzierungsrunde zurückgezogen habe.

Ortwein ist zuversichtlich, dass Instafreight nach einer Umstrukturierung weitermachen kann, „denn das Geschäft floriert“. So werde zum einen aktiv nach Investoren oder potenziellen Käufern gesucht.

Schwerpunkt wird auf Transportmanagement gelegt
Zum anderen werde der geschäftliche Schwerpunkt künftig vor allem auf das Segment digitales Transportmanagement (4PL) gelegt. Hier manage Instafreight über die eigene Plattform Transporte von Verladerkunden. Angesichts der entwickelten Technologie sieht Ortwein in diesem Geschäftsfeld Potenziale für die Zukunft und Wettbewerbsvorteile. Ein wichtiger Schritt sei die im September eingegangene Kooperation mit DPD Deutschland, die unverändert bestehe.

Dagegen habe Instafreight die Tätigkeit im Speditionsbereich als 3PL, dem zweiten Tätigkeitsfeld, vorübergehend eingestellt. Hier hat das Unternehmen als digitale Spedition auf eigenes Risiko Spot-Transportaufträge angenommen und an geeignete Frachtführer weitergeben. Hintergrund der Unterbrechung sei die Problematik bei der Gewährung von Lieferantenkrediten in der Insolvenzphase, so Ortwein.

Aber: „Wir suchen nach Optionen, auch dieses Geschäft wieder aufnehmen zu können“, versichert der Geschäftsführer. Bereits im Verlauf dieses Jahres habe sich Instafreight in diesem Segment mehr auf Profitabilität statt Wachstum konzentriert und die Rohertragsmarge auf einen deutlich zweistelligen Prozentwert gesteigert.

Im laufenden Jahr dürfte der Instafreight-Umsatz auf etwa 60 Millionen Euro leicht sinken. Zum Ergebnis sagt Ortwein nichts – bisher war das Unternehmen allerdings noch nicht profitabel. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland und Polen ist in den vergangenen zwei Jahren von circa 240 auf derzeit 140 gesunken.

Wesentliche Instafreight-Investoren sind die Alt-Gesellschafter Rocket Internet, Kaltroco, 683 Capital sowie Shell Ventures. In der jüngsten Finanzierungsrunde sind der Private-Equity-Geber Heliad sowie die EIB hinzugekommen.

Quelle:
DVZ

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