Kunden unzufrieden mit Schienengüterverkehr

In einer Umfrage der Bundesnetzagentur üben die Kunden massive Kritik. Die Pünktlichkeit hat sich demnach 2023 nochmals gegenüber 2021 verschlechtert. Und die Kosten seien zu hoch. Auch zu den Chancen, bis 2030 einen Modal-Split-Anteil von 25 Prozent für die Schiene zu erzielen, äußerten sie sich.

Die Bundesnetzagentur hat heute eine umfassende Umfrage unter Kunden im Schienengüterverkehr veröffentlicht. Die Befragung erfolgte von August bis Oktober 2023.

Es fehlen Kapazitäten
Als größtes Manko für eine intensivere Nutzung des Schienengüterverkehrs nannte jeder zweite Kunde fehlende Kapazitäten in den Serviceeinrichtungen wie Abstellanlagen, Rangierbahnhöfe, Be- und Entladeeinrichtungen. 18 Prozent sagten zudem, dass die fehlenden Kapazitäten im Schienennetz ein Hindernis seien. Aus Sicht von 13,6 Prozent der Kunden war der Preis ein Hemmnis („zu teuer“). Und nur 6,5 Prozent gaben an: Es gibt kein Hindernis für die Nutzung des Schienengüterverkehrs.

In der Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, eine Bewertung des Eisenbahnmarktes vorzunehmen. Dabei erfolgte ein Vergleich mit der letzten Befragung von vor zwei Jahren. Waren 2021 noch deutlich unter 40 Prozent unzufrieden mit den Transportzeiten im Schienengüterverkehr, ist dieser Wert 2023 auf fast 50 Prozent geklettert. Vor allem im Einzelwagenverkehr herrscht großer Unmut: Dort lag der Anteil der Unzufriedenen deutlich über 60 Prozent. In diesem Segment hat sich die Einschätzung gegenüber der Befragung im Jahr 2021 auch am deutlichsten verschlechtert.

Unzufriedenheit über die Pünktlichkeit nimmt zu
Ähnlich fällt das Ergebnis zur Pünktlichkeit der Güterzüge aus. Zeigten sich 2021 deutlich unter 40 Prozent im gesamten Segment damit unzufrieden, stieg dieser Wert 2023 auf fast 60 Prozent an. Auch bei dieser Frage gibt es im Einzelwagenverkehr mit über 60 Prozent die meisten Teilnehmer, die mit der Leistung nicht einverstanden sind. Aber auch im Kombinierten Verkehr nahm der Anteil derjenigen, die unzufrieden mit der Pünktlichkeit sind, kräftig zu, und zwar von unter 40 Prozent auf über 50 Prozent.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Kunden die Transportkosten im Schienengüterverkehr als zu hoch empfinden. 2021 waren noch knapp über 60 Prozent dieser Ansicht. Zwei Jahre später stieg dieser Wert auf fast 70 Prozent an. Im Einzelwagenverkehr ist die Unzufriedenheit mit über 70 Prozent am stärksten ausgeprägt.

Ernüchterung beim Modal-Split-Ziel für 2030
Die Kunden sind auch gebeten worden, sich zu den Erfolgschancen zu äußern, ob unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen bis 2030 das politisch vereinbarte Ziel eines Modal-Split-Anteils von 25 Prozent des Schienengüterverkehrs erreichbar ist. 41 Prozent sind der Meinung: Das Ziel wird verfehlt. 34 Prozent haben noch ein Fünkchen Hoffnung und glauben, das Ziel wir mit geringer Wahrscheinlichkeit erreicht. Immerhin 23 Prozent sehen eine „mittlere Wahrscheinlichkeit“, dass 2030 der Modal-Split-Anteil der Bahn 25 Prozent beträgt. Und ganze drei Prozent zeigen sich optimistisch und halten das Ziel mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für möglich.

Laut Bundesnetzagentur haben 283 Unternehmen und Verbandsvertreter an der Umfrage teilgenommen. Weiterhin heißt es in der Auswertung, dass die Ergebnisse der Befragung aufgrund ihrer geringen Grundgesamtheit nicht als statistisch repräsentativ gelten können. „Sie geben aber dennoch einen guten Überblick über das aktuelle Geschehen“, schreiben der Experten der Bundesnetzagentur.

Quelle:
DVZ

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