Linzer Hafen: 200 Tonnen schweres Tor gegen Hochwasser

Obwohl 2002 und 2013 mehr als zehn bzw. 20 Jahre zurückliegen, sind gerade diese beiden Jahre in Linz stark in Erinnerung geblieben. In beiden Jahren war die Stadt von einem massiven Hochwasser betroffen, die Donau hatte am Morgen des 4. Juni um 6 Uhr mit 927 Zentimeter ihren Höchststand. 2002 waren es immerhin auch 820 Zentimeter. Im Februar 2024 liegt er bei 393 Zentimeter.

Besonders Hochwasser-gefährdet ist der Linzer Hafen, der zweitgrößte Hafen Österreichs und ein zentraler Knotenpunkt am Wasserstraßen-Kernnetzkorridor Rhein-Donau.

Jährlich werden hier bis zu fünf Millionen Tonnen Güter und Handelswaren umgeschlagen. Mit dem Projekt „SAFE Port of Linz“, also der Errichtung eines mobilen Hochwasserschutzes, der Abdichtung des bestehenden Trenndammes und einer Hafentoranlage können das Hafenviertel und der angrenzende Stadtteil bis zu einem 300-jährigen Hochwasser effizient geschützt werden, versichert die Hafen Linz AG in einer Aussendung über den Start des Projektes.

Die Maßnahmen
Die Hochwasserschutzmaßnahmen umfassen den Einbau eines Hochwasserschutztors sowie die Errichtung einer Notlände – beides im Bereich der Einfahrt in den Handelshafen. An der 300 Meter langen Notlände wird bereits gearbeitet, sie ermöglicht Schiffen eine sichere Verankerung, die bei Hochwasser nicht rechtzeitig in den Handelshafen kommen.

Ertüchtigt wird der bestehende Hochwasserschutzdamm im Bereich Handelshafeneinfahrt bis zum Winterhafen, weiters kommt ein mobiler Hochwasserschutz im Bereich des Schiffswerft-Areals im Winterhafen. Der mobile Hochwasserschutz hat eine Gesamtlänge von rund 900 Metern und wird zweieinhalb Meter hoch.

Das neue Hafentor
Besonders mächtig und bedeutsam ist dabei das Hafentor. Es wird 26 Meter breit und 200 Tonnen schwer. Im Hochwasserfall wird das Schiebetor geschlossen – damit sind der Handelshafen und das Industriegebiet geschützt. Und zwar vor einem 300-jährigen Hochwasser – also einer Flut, die alle 300 Jahre eintreten kann.

Durch das Projekt sind der Linzer Hafen mit einer Fläche von rund 130 Hektar sowie des angrenzenden Industriegebietes von 430 Hektar bis zum Innenstadtviertel vor Überschwemmungen sicher. Das Projekt soll sicherstellen, dass alle Aktivitäten im Hafen auch bei Hochwasser uneingeschränkt weiterlaufen können – ein wichtiger Faktor für die produzierende Industrie im Großraum Linz.

Für das Tor muss ein massives Stahlbetonfundament in der Donau quer zur Hafeneinfahrt errichtet werden, ein sogenannter „Drempel“. Zur Herstellung dieses „Drempels“ wird die Hafeneinfahrt von Juli bis maximal Mitte November 2024 gesperrt – in dieser Zeit können keine Schiffe in den Linzer Handelshafen einfahren. Die Stahlbetonarbeiten an der Torkammer und am Gegenbauwerk erfolgen dieses Jahr, im Februar 2025 erfolgt die Montage des Hochwasserschutztors.

Die Kosten
40 Millionen Euro werden investiert, 14 Millionen Euro kommen vom Klimaschutzministerium, 8,5 Millionen vom Land Oberösterreich, 11,8 Millionen Euro steuert die EU bei. Nur den Rest von 20 Prozent müssen Linz AG und die beteiligten Unternehmen beisteuern.

„Die Klimakrise, ihre Auswirkungen und Folgen sind bereits voll und ganz bei uns in Österreich angekommen“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), „Extremwetterereignisse werden immer häufiger erwartet. Es braucht regionale Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Der Hochwasserschutz ist dabei zentral: Für die Region, die Funktionsfähigkeit der Wasserstraße Donau und die Betriebe in der Umgebung.“

Quelle:
MSN

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