Nach den Boomjahren 2021 und 2022 verzeichnet der Schweizer Logistikkonzern vor allem in der See- und der Luftfracht deutliche Rückgänge bei Umsatz und EBIT. CEO Stefan Paul zeigt sich mit den Zahlen zufrieden.
Das abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 war für die Logistikwirtschaft besonders herausfordernd: Nach den gewaltigen Umsätzen, die in den Jahren 2021 und 2022 erzielt wurden, haben sich die Geschäftsergebnisse nun normalisiert – auch bei dem Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel. Der Nettoumsatz der Gruppe belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 auf 23,8 Milliarden Schweizer Franken, also umgerechnet 24,88 Milliarden Euro, und lag damit um knapp 40 Prozent unter dem Umsatz des Vorjahres (39,5 Milliarden CHF). Zugleich halbierte sich das EBIT von 3,8 Milliarden CHF in 2022 auf noch 1, 9 Milliarden Euro und der Reingewinn lag bei 1,5 Milliarden CHF (Vorjahr: 2,8 Milliarden CHF).
Stefan Paul, CEO der Kühne + Nagel International AG, zeigt sich mit den Zahlen zufrieden. Das Unternehmen habe das Geschäftsjahr 2023 in einem anhaltend anspruchsvollen Umfeld mit einer insgesamt guten Leistung abgeschlossen. „Mit verstärkten Restrukturierungsmaßnahmen im vierten Quartal haben wir unsere Kostenbasis den Marktbedingungen angepasst. Gleichzeitig ist es uns gelungen, in der Seefracht Marktanteile zu gewinnen, insbesondere im KMU-Segment“, sagte Paul weiter. Darüber hinaus habe Kühne + Nagel die Akquisitionen von Morgan Cargo aus Südafrika und Farrow aus Kanada abgeschlossen.
Ergebnisse in den Geschäftsbereichen
Vor allem im Geschäftsfeld Seefracht schlug sich die Abkühlung des Marktes nieder. Hier lag der Nettoumsatz von Kühne + Nagel mit 8,6 Milliarden CHF um rund 54 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres (18,8 Milliarden Franken). Zugleich halbierte sich das Sparten-EBIT im Vergleich zum Vorjahr auf 1,0 Milliarden CHF. Das Containervolumen belief sich per Ende Dezember 2023 auf 4,3 Millionen TEU. In einem insgesamt rückläufigen Markt verzeichnete die Geschäftseinheit in der zweiten Jahreshälfte ein Mengenwachstum, insbesondere im KMU-Segment. Marktanteilsgewinne wurden unter anderem auf den Routen Asien-Europa und Transpazifik erzielt.
Im Luftfrachtgeschäft schrumpfte der Umsatz von 11,7 Milliarden CHF im Jahr 2022 um 41 Prozent auf nun 6,9 Milliarden Franken. Das EBIT lag bei 555 Millionen CHF (2022: 1,4 Milliarden CHF). Zwischen Januar und Dezember 2023 wurden von Kühne + Nagel fast zwei Millionen Tonnen Luftfracht umgeschlagen.
Der Bereich Landverkehr schloss das vergangenen Geschäftsjahr vergleichsweise stabil mit einem Nettoumsatz von 3,5 Milliarden CHF und einem EBIT von 133 Millionen CHF ab ( Vorjahr: 4,0 Milliarden Franken Umsatz und 146 Millionen EBIT). Nach einer soliden Geschäftsentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2023 ging die Nachfrage nach Sendungsvolumen in der zweiten Jahreshälfte zurück.
In der Kontraktlogistik schließlich verzeichnete der Konzern mit einem Umsatz von 4,8 Milliarden CHF und einem EBIT von 200 Millionen Franken ein ebenfalls stabiles Ergebnis. Die Fokussierung auf E-Commerce und Healthcare-Logistik führte zu einem überdurchschnittlichen Wachstum in diesen Segmenten und wirkte sich positiv auf den Geschäftsmix aus.
KN übernimmt City Zone Express
Der Logistikkonzern kündigte am Freitagmorgen zudem an, seine Landverkehrslösungen in Südostasien und China auszubauen. Dafür will KN das Unternehmen City Zone Express übernehmen. Die Tochtergesellschaft der Chasen Holdings Ltd. hat ihren Sitz in Malaysia und wurde 2006 gegründet. Das Unternehmen beschäftigt den Angaben zufolge 500 Mitarbeiter und ist auch in Singapur, Vietnam, Thailand und China tätig. Die Akquisition sei „unmittelbar ergebnissteigernd“, teilte KN weiter mit.
Mit einer eigenen Flotte von 260 Fahrzeugen und einer Lagerfläche von 80.000 Quadratmetern bietet City Zone Express grenzüberschreitende Logistikdienstleistungen in Südostasien und bis nach China an. Kombiniert mit KN sowie der Online-Plattform eTrucknow richtet sich das Angebot vor allem an Firmen aus Branchen wie E-Commerce, Halbleiter und Hightech.
Der Abschluss der Transaktion wird in den kommenden Monaten erwartet. Der Übernahme müssen noch die zuständigen Aufsichtsbehörden und die Aktionäre von Chasen Holdings zustimmen.
Quelle:
DVZ