DFDS auf Kurs in die Türkei

Der dänische Konzern will durch Ekol-Zukauf am Verkehrswachstum der Region teilhaben. Die Verhandlungen zur Übernahme der internationalen Aktivitäten des türkischen Unternehmens zogen sich zwei Jahren hin.

Eigentlich hatte sich DFDS-CEO Torben Carlsen die Übernahme der internationalen Transportaktivitäten der türkischen Firma Ekol Logistics noch während der Laufzeit der letzten Fünfjahresstrategie 2018–2023 vorgenommen, wie er bei der Präsentation des Deals am 9. April einräumte. Diese stand nämlich unter dem Motto Netzwerkexpansion. Genauso gut passt der Zukauf aber auch in die nächste Entwicklungsstufe bis 2030: Diese umfasst unter anderem Wertschöpfung aus dem Netzwerk.

Warum sich die Akquisition, über die schon 2022 spekuliert wurde, hinzog, dazu machte Carlsen keine genauen Angaben. Möglicherweise hing es mit der herausfordernden Marktsituation zusammen, der Ekol zuletzt ausgesetzt war. 2023 war das EBIT von im Jahr zuvor 26,1 Millionen auf 11,5 Millionen Euro eingebrochen und die Marge von 4,8 auf 2,5 Prozent gesunken. Auch der Umsatz fiel gegenüber 2022 von 542 auf 468 Millionen Euro. Diesem Druck auf die finanzielle Performance des Netzwerks, ausgelöst unter anderem auch durch Überkapazitäten, will Carlsen begegnen. „Wir haben einen Plan für auskömmliche Einnahmen nach 2024.“

Was sich der Kopenhagener Schifffahrts- und Logistikkonzern nun einverleibt, hat schon eine relevante Größe. Ekol Logistics verfügt über mehr als 6.000 Transporteinheiten für die Straße – Lkw und Trailer/Wechselbrücken –, hinzu kommen 600 Container. Außerdem hält das Unternehmen 120.000 Quadratmeter Lagerfläche mit Cross-Docking-Eigenschaften vor. Mit Büros in zehn europäischen Ländern ist die internationale Sparte von Ekol, die 3.700 Mitarbeiter beschäftigt, auch grenzüberschreitend gut aufgestellt.

Ekol ist ein Spezialist für Europa–Türkei-Verkehre. Über die Hälfte aller Ekol-Transporte laufen als Kombination aus Straße-, See- und Eisenbahnverkehr. Besonders interessant sei das Portfolio der Kunden aus den Bereichen Automotive, Industriegüter und Textilien, unterstreicht Niklas Andersson, Logistikvorstand von DFDS. Vorteil: Der türkische Logistikdienstleister ist auch ein wichtiger Kunde der Seeverbindungen von DFDS im Mittelmeer.

Vor diesem Hintergrund spricht Carlsen von einem herausragenden strategischen Match für sein Unternehmen. „Unser Kerngeschäft ist, große Mengen Trailer zuverlässig und effektiv zu transportieren. Dafür nutzen wir die Kombination mehrerer Verkehrsträger. Ferner glauben wir, dass die Türkei als Produktionsstandort für Europa im Zuge des sogenannten Nearshoring in Zukunft noch wichtiger wird.“

Für den türkisch-europäischen Verkehrsmarkt wird bis 2028 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 14 Prozent erwartet (die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für 2020-2023 betrug 15 Prozent). Durch die Übernahme erweitert DFDS das Netzwerk auf eine wachstumsstarke Region.

DFDS hebt die Umsatzerwartung für dieses Jahr an. War bisher ein Anstieg um 5 bis 8 Prozent geplant, so sind es jetzt 8 bis 11 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug der DFDS-Umsatz 27,3 Milliarden Dänische Kronen (3,65 Milliarden Euro). Unverändert hingegen die EBIT-Erwartungen: 2 bis 2,4 Milliarden Kronen (268 Millionen bis 321 Millionen Euro) sind weiterhin die Richtschnur.

Quelle:
DVZ

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