Luftfrachtbranche am Flughafen Amsterdam gerät unter Druck

Die niederländische Luftfracht-Community appellierte an die Regierung Rutte, die Luftfracht auszunehmen von der vor kurzem getroffenen Entscheidung, die maximale Anzahl von Starts und Landungen am Flughafen Amsterdam Schiphol ab November 2023 zu reduzieren.

Die Arbeitnehmervereinigung Evofenedex teilte mit, zwar grundsätzlich Verständnis zu haben für das angestrebte Ziel, Emissionen von CO₂ und Stickstoff zu reduzieren sowie die Lärmbelastung zu senken. Dennoch müsse zwischen Passagierluftfahrt und Fracht unterschieden und vor allem die Auswirkungen auf die Frachtkapazität in Schiphol berücksichtigt werden, so der Verband.

Flughafen liegt in dicht besiedeltem Areal
Die Regierung der Niederlande hatte Ende vergangener Woche entschieden, die maximale Anzahl von jährlichen Starts und Landungen am Flughafen Amsterdam Schiphol um 12 Prozent zu reduzieren, von 500.000 auf 440.000. Unter Hinweis auf den Standort des Großflughafens in dicht besiedeltem Areal nahm das Kabinett der Regierung Rutte den Vorschlag Mark Habers an, Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.

Evofenedex hob die Bedeutung der Luftfracht am Standort Schiphol hervor, die zwar nur einen Anteil von 2,5 Prozent der Flugbewegungen habe, doch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Bedeutung des Hubs leiste.

Die gesetzlich festgelegte Obergrenze von Flugbewegungen liegt seit längerer Zeit bei 500.000. Da diese Grenze oft ausgereizt wurde, entstand eine Wettbewerbssituation zwischen Passagier- und Frachtflügen.

Local Rule vor dem Aus
Da sich Flughafenbetreiber bei Slot-Knappheit bei der Vergabe in der Regel für die ungleich lukrativeren Passagierflüge entschieden, wurde in Amsterdam 2019 die sogenannte Local Rule eingeführt.

Seit ihrer Einführung am 31. August 2019 wurden von Airlines zurückgegebene Slots vorzugsweise an Frachtfluggesellschaften zugeteilt. Es kommt immer wieder vor, dass Airlines, etwa wegen schlechten Wetters, Slots an den Flughafen zurückgeben.

Laut Evofenedex plant Minister Habers die Abschaffung der Local Rule. Habers habe in einem Brief mitgeteilt, der Slot-Koordinator dürfe künftig keine Zeitfenster mehr vorrangig an Frachtfluggesellschaften zuweisen.

Durch die Absenkung der Obergrenze von Flugbewegungen sowie der geplanten Abschaffung der Local Rule sei die Luftfracht doppelt betroffen, so der Verband. Als Folge befürchtet die Interessenorganisation, dass es zu einem Bedeutungsverlust des Standorts kommen werde.

Quelle:
DVZ

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