Hapag-Lloyd zahlt Kühne mehr als drei Milliarden Euro

Die weltweite Konjunktur kam nach der Corona-Zeit im vergangenen Jahr zunehmend in Tritt. Die Nachfrage steigt – und übersteigt vielfach die Kapazitäten. Die Transportkosten steigen. Goldene Zeiten für Reedereien – und ihre Aktionäre.

Nach den Fabel-Rekordgewinnen der vergangenen Jahre erwartet Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd einen rasanten Rückgang. Für das laufende Jahr stellte die Hamburger Traditionsreederei einen Betriebsgewinn (Ebit) in einer Spanne zwischen zwei und vier Milliarden Euro in Aussicht, nach 17,5 Milliarden Euro 2022.

Angesichts des andauernden Krieges in der Ukraine und weiterer geopolitischer Konflikte sowie der Auswirkungen der Inflation sei die Prognose jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. „Wir sind ordentlich in das laufende Geschäftsjahr gestartet, aber die Konjunktur hat sich abgekühlt und ein deutlicher Ergebnisrückgang bleibt unausweichlich“, erklärte Konzernchef Rolf Habben Jansen. Deshalb werde Hapag-Lloyd flexibel am Markt agieren und die Kosten im Blick behalten. Der Schifffahrtskonzern arbeitet außerdem an einer neuen Strategie bis zum Jahr 2030.

Im vergangenen Jahr hatte Hapag-Lloyd den Gewinn dank stark gestiegener Frachtpreise fast verdoppelt. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 63 (2021: 35) Euro je Anteilsschein erhalten. Allein der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne, einer der reichsten Deutschen, kassiert damit 3,3 Milliarden Euro. Die gleiche Summe geht an den südamerikanischen Großaktionär CSAV. Insgesamt schüttet das Unternehmen mehr als elf Milliarden Euro aus.

Maersk meldet ebenso Rekordgewinn
Die Reederei erlöste im vergangenen Jahr 34,5 Milliarden Euro – über 50 Prozent mehr als im 2021. Grund waren die deutlich gestiegene Frachtrate auf durchschnittlich 2863 Dollar. Allerdings sei diese Ende des Jahres aufgrund nachlassender Staus in den Häfen und einer geringeren Nachfrage deutlich gesunken. Die Transportmenge blieb den Angaben zufolge auf dem Niveau des Vorjahres. Angesichts der hohen Inflation stiegen die Transportaufwendungen für das Unternehmen um fast ein Fünftel.

Hapag Lloyd betreibt nach eigenen Angaben mehr als 250 Containerschiffe mit einer Kapazität von 1,8 Millionen Standard-Containern. Die Reederei unterhält 119 Liniendienste und steuert rund um den Globus 600 Häfen. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 14.200 Mitarbeiter.

Konkurrent Maersk aus Dänemark hatte zu Monatsbeginn ebenfalls dank hoher Frachtpreise für Transporte und einer starken Nachfrage einen Jahresgewinn von 27,3 Milliarden Euro vermeldet. Das entsprach einem Plus von mehr als 60 Prozent im Vergleich zum ebenfalls schon rekordträchtigen Vorjahr. Der Umsatz legte um knapp ein Drittel zu. Die Dividende steigt von 2500 auf 4300 dänische Kronen – umgerechnet 577,79 Euro je Aktie.

Quelle:
n-tv

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