Brennender Frachter driftet ab – Löscharbeiten schwierig

Die „Fremantle Highway“ driftet vor der niederländischen Küste ab. Das Hauptproblem bleiben aber die schwierigen Löscharbeiten, wie ein Experte erklärt. Und dann besteht noch die Sorge, dass eine Umweltkatastrophe droht, sollte das Schiff sinken.

Das noch immer brennende Frachtschiff vor der niederländischen Küste ist leicht nach Westen abgedriftet. Es befinde sich nun etwa 16 Kilometer nördlich der Insel Terschelling, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Es liege aber zurzeit stabil. Der Frachter sei noch immer mit einer Not-Leine an einen Schlepper gekoppelt, sagte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman.

Das Krisenteam der Küstenwache wird den Angaben zufolge mit den Bergungsunternehmen über das weitere Vorgehen beraten. Bergungsspezialisten wollen den Angaben zufolge am Vormittag mit einem Flugzeug über den Frachter fliegen und aus der Luft kontrollieren, ob die Temperatur gesunken ist. Erst dann können die Spezialisten an Bord.

Ein Schiffssicherheitsexperte skizzierte derweil die Schwierigkeiten des Löschvorgangs. Der Brand sei so schwer zu löschen, weil man nicht von innen herankomme. „Das ist ja eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann“, sagte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee im ZDF-Morgenmagazin. „Die Herausforderung ist, dass ich das Schiff stabil halte, dass es keine Schlagseite kriegt, dass es nicht kentert und dass es keine Risse in der Außenhaut kriegt“, so Tober. „Das ist eigentlich die Hauptaufgabe jetzt.“

Das unter der Flagge von Panama fahrende Schiff war in Bremerhaven ausgelaufen und sollte weiter nach Singapur. Vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland war der Frachter mit zahlreichen Autos an Bord in der Nacht zu Mittwoch in Brand geraten. Die 23 Menschen an Bord, darunter 21 Crewmitglieder aus Indien, mussten ihn Hals über Kopf verlassen. Ein Mensch kam dabei ums Leben, die übrigen 22 wurden nach niederländischen Angaben leicht verletzt.

Frachter hat knapp 4000 Autos geladen
Die genaue Ursache des Brandes steht noch nicht fest. Anfangs hieß es, eines der Elektroautos hätte den Brand ausgelöst, doch das ist nicht bestätigt. Derweil wurde bekannt, dass insgesamt mehr Autos transportiert wurden, als ursprünglich angegeben. Der Frachter habe 3783 Autos geladen, teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha in Tokio mit. Die niederländische Küstenwache hatte zuvor von 2857 Autos gesprochen, davon 25 E-Autos.

Sollte der Frachter sinken, befürchten viele Experten eine Umweltkatastrophe. So etwa auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke. „Sollte das passieren, können große Mengen Treibstoff und weitere umweltschädliche Schadstoffe aus der Ladung des Frachters das empfindliche Ökosystem der Nordsee großflächig verschmutzen“, warnte sie, und bot den Niederlanden deutsche Hilfe beim Kampf gegen eine drohende Umweltkatastrophe in der Nordsee an. „Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann“, sagte die Grünen-Politikerin.

Schiffssicherheitsexperte Tober sagte zu einer möglichen Umweltkatastrophe dagegen: „Die Bunkertanks liegen unter der Wasserlinie, da ist also erstmal keine Gefahr. Und der Treibstoff in den Fahrzeugen, das ist meistens Benzin, das verdampft bei den hohen Temperaturen, das ist also eher gering wahrscheinlich, dass dort Treibstoffe austreten.“ Auch die Batterien der E-Autos spielten keine Rolle mehr, da diese seinen Angaben nach nur etwa eine halbe Stunde brennen würden.

Kawasaki Kisen Kaisha hat das Schiff von einem Tochterunternehmen des japanischen Schiffseigners Shoei Kisen Kaisha gechartert, wie der Sprecher in Tokio mitteilte. Shoei Kisen Kaisha ist auch Eigner des Containerschiffes „Ever Given“, das im März 2021 im Suezkanal auf Grund gelaufen war und weltweit Schlagzeilen gemacht hatte.

Quelle:
NTV

Schreibe einen Kommentar