Rheinpegel sinkt – aber noch nicht alarmierend

Der für die Rheinschifffahrt maßgebliche Pegel bei Kaub lag am Donnerstag (13 Uhr) bei 115 Zentimetern und damit 3 Zentimeter höher als am Vortag. Von einer kritischen Lage und einer Gefahr für die Logistik könne nicht die Rede sein, sagten Experten auf Anfrage der DVZ.

„Wir beobachten kontinuierlich die Pegelstände des Rheins anhand unseres digitalen Frühwarnsystems und werden entsprechend bei Bedarf handeln. Beim Blick auf die Pegelstände gehen wir derzeit nicht von Auswirkungen auf unsere Produktion aus“, teilte eine Sprecherin von BASF mit. Nach dem extremen Niedrigwasser 2018 seien eine Reihe von Resilienzmaßnahmen umgesetzt worden, um den Standort Ludwigshafen widerstandsfähiger gegen Niedrigwasserereignisse zu machen und die Versorgungssicherheit für die Kunden zu erhöhen. Dazu zählen unter anderem eine Verdoppelung der exklusiv für BASF in Charter fahrenden niedrigwasseroptimierten Schiffe gegenüber 2018. „Hierbei kommen sowohl bereits im Markt verfügbare niedrigwassertaugliche Schiffstypen zum Einsatz als auch spezielle Neubauten, die eine erhöhte Tragfähigkeit selbst in extremen Niedrigwasserphasen aufweisen. Ferner werde verstärkt auf alternative Verkehrsträger gesetzt, insbesondere auf die Bahn. In diesem Zusammenhang wurden wichtige Ladestellen ausgebaut, um intermodal flexibel zu sein. Zu den Kosten und den betroffenen Standorten wollte BASF keine Angaben machen.

Auch bei HGK Shipping werden für die Flotte noch keine größeren Einschränkungen im Fahrtgebiet beziehungsweise bei den Transportmengen verzeichnet. Die zuverlässige Versorgung der Kunden sei damit vollumfänglich gewährleistet. „Natürlich verfolgen wir die Pegelstände aufmerksam, um rechtzeitig unsere Flottenplanung auf Änderungen einstellen zu können“. Was sich geändert habe, sei die Transportnachfrage. Im Jahr 2022 war sie bei vergleichbaren Pegelständen aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage deutlich höher, was die Situation deutlich verschärfte.

„Wie sich die Wassersituation am Rhein im Verlauf des Sommers entwickeln wird, dazu können und möchten wir zu diesem Zeitpunkt noch keine belastbaren Vorhersagen machen. Die Pegelstände des Rheins unterliegen saisonalen Schwankungen und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Häufen sich starke Regenfälle im Süden über mehrere Tage, wie beispielsweise in der vergangenen Woche, bleibt die Situation trotz steigender Temperaturen deutlich entspannter als bei anhaltender Trockenheit.“

Elbe: Eingeschränkte Abladetiefe
In Magdeburg werden die Wasserstände der Elbe in den kommenden Tagen weiter sinken, sagte ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) Dresden am Donnerstag. Zurzeit liege der Elbpegel an der Strombrücke bei 71 Zentimetern. Nach WSV-Angaben befand sich der Wasserstand vor ungefähr zehn Tagen noch über 100 Zentimetern. Das Niedrigwasser in Magdeburg sei angesichts der Witterungsverhältnisse und der Trockenheit „nichts Außergewöhnliches“, so der Sprecher. „Wenn ich das mit den statistischen Werten vergleiche, ist das normal.“

Das Niedrigwasser führe aber zu Einschränkungen der Güterschifffahrt. Auf der gesamten Elbe sei die Schifffahrt nur noch mit eingeschränkter Abladetiefe möglich. Je mehr Güter ein Schiff geladen hat, desto größer ist die Abladetiefe und somit der Tiefgang eines Schiffes. Bei niedrigem Wasser stellt das ein Risiko dar.

Quelle:
DVZ

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