Logistikkonjunktur: Es sieht finster aus

Die Lager- und Speditionsbetriebe befinden sich zum Jahresende im absoluten Stimmungstief. Nicht viel besser ist die Lage im Straßengüterverkehr. Der Pessimismus ist nach wie vor groß. Und die Zeichen stehen auf Personalabbau.

Die Situation bei den Logistikdienstleistern in Deutschland bleibt den Dezember-Umfragen des Ifo Instituts zufolge äußerst angespannt. Vor allem im Sektor Lagerei und Spedition überwiegt zusehends eine schlechte Geschäftslage. Auch mit Blick auf die kommenden Monate gibt es kaum Hoffnung auf Besserung. Der aus Lage und Erwartungen ermittelte Geschäftsklima-Index hat sich um etwa 3 auf minus 29 Punkte eingetrübt (Dezember 2022: minus 9). Das ist der mit Abstand schlechteste Wert für die Stimmung der Lager- und Speditionsbetriebe in diesem Jahr.

Der Saldo der Einschätzungen für die aktuelle Lage – die Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“ – sank in dem Bereich binnen eines Monats um etwa 5 auf minus 29 Punkte. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat waren es noch plus 3 Punkte. Seit dem Berichtsmonat Juni ist der Lageindikator permanent negativ.

Miese Stimmung auf der Straße
Im Straßengüterverkehr dagegen legte die Lagekomponente nach acht Rückgängen in Folge um rund 7 auf exakt minus 25 Punkte zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat (plus 6 Punkte) zeigt sich allerdings, wie unzufrieden die Betriebe sind mit ihren laufenden Geschäften.

Der Saldo der Geschäftserwartungen – die Differenz der Prozentanteile der Antworten „günstiger“ und „ungünstiger“ – befindet sich weiterhin tief im negativen Bereich und blieb bei etwas weniger als 42 Punkten nahezu konstant zum Vormonat. Dennoch: Weniger pessimistisch waren die Unternehmen im Straßengüterverkehr zuletzt im Mai. Das Geschäftsklima verbesserte sich zum Vormonat um rund 4 auf nun minus 33,5 Punkte (Dezember 2022: minus 16).

Umsatzerwartungen hellen sich weiter auf
Ein Lichtblick bei den aktuellen Ifo-Umfragen: In den kommenden drei Monaten erwarten die Logistiker beider Bereiche eher Umsatzsteigerungen. Die Antwortsalden sind hier den zweiten Monat in Folge positiv und haben jeweils um etwa 5 auf nunmehr fast 7 Punkte zugelegt.

Immer mehr Straßentransporteure erwarten, in den nächsten drei Monaten höhere Preise durchsetzen zu können. Der Antwortsaldo kletterte um 10 auf nun 61 Punkte. Das ist der sechste Anstieg hintereinander und der mit Abstand höchste Wert des Jahres.

Im Bereich Lagerei und Spedition fielen die Preiserwartungen dagegen deutlich ab nach dem starken Anstieg im Monat zuvor: Der Indikator notiert nun bei 37,5 Punkten, nach 44,3 im November. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Das Ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Tendenziell Personalabbau
Bei der Zahl der Mitarbeitenden im Straßengüterverkehr ist bei einem Antwortsaldo von weiterhin um die minus 6 Punkte in den nächsten drei Monaten eher mit einer Abnahme zu rechnen. Im Bereich Lagerlogistik und Spedition ist der Indikator für die Beschäftigtenerwartungen nun zweistellig negativ. Der Wert sank um 6,1 auf minus 11,3 Punkte.

Gesamtindikator: Trendwende bleibt aus
Der Logistik-Indikator, der nicht nur die Dienstleisterseite, sondern auch die Verladerstimmung erfasst, zeigt zum Jahresende ebenfalls nach unten. Erneut verschlechterte sich demnach die Geschäftslage in der Logistikwirtschaft insgesamt und auch die pessimistischen Stimmen bezüglich der Geschäftserwartungen für die erste Jahreshälfte 2024 nahmen am aktuellen Rand wieder zu. Infolge der Verschlechterung beider Teilkomponenten kühlte auch das Geschäftsklima weiter ab, wie die Bundesvereinigung Logistik (BVL) mitteilt. Das Ifo Institut ermittelt den Gesamtindikator monatlich für die BVL, ausführliche Ergebnisse werden quartalsweise veröffentlicht.

Quelle:
DVZ

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