Schneechaos: Weiter Probleme im Schienengüterverkehr

Insgesamt hat die österreichische Güterbahn RCG seit dem 1. Dezember aufgrund des Wintereinbruchs etwa 300 Züge storniert. Die Terminals in München und Salzburg sind laut Transfracht wieder anfahrbar. Und: So stark ist TX Logistik von der aktuellen Wetterlage in Südbayern betroffen. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Strecke Richtung Brenner fast komplett frei
Donnerstag, 7. Dezember, 09.00 Uhr
Die schwierige Lage im Zugverkehr nach den heftigen Schneefällen in Oberbayern normalisiert sich immer mehr. Eine Sprecherin von DB Netz bestätigte der DVZ, dass seit Dienstag, 14:00, wieder erste Züge auf der Strecke München – Rosenheim fahren und somit auch der Brenner angebunden sei – jedoch zunächst nur eingleisig. Seit Mittwoch, 6.00 Uhr ist auch wieder ein zweigleisiger Betrieb möglich. Allerdings seien in einzelnen Überholgleisen noch Güterzüge abgestellt, sodass die Kapazität teilweise nicht vollständig zur Verfügung stehe. Gleiches gelte für die Zugbehandlungsanlagen. Dort würden noch nicht in allen Betriebsstellen alle Gleise zur Verfügung stehen.

Das KV-Terminal München Riem ist seit dem 5. Dezember wieder anfahrbar. Wie viele Güterzüge in München Riem während der Sperre nicht abgefertigt werden konnten, dazu wollte die Sprecherin mit Hinweis auf die geschützten Betriebsdaten der Netzkunden keine Angaben machen. Mit der gleichen Begründung gab sie keine Zahlen bekannt zu den ausgefallenen Güterzügen zum und vom Brenner. (cd)

RCG muss 300 Züge stornieren
Mittwoch, 6. Dezember, 15.45 Uhr
Die ÖBB hat gegenüber der DVZ jetzt nochmal konkretisiert, wie lange die Brenner-Strecke aufgrund starker Schneefälle in Bayern nicht erreichbar war. Demnach war der Streckenabschnitt Rosenheim–München ab Samstag, 2. Dezember um 1 Uhr, nicht mehr befahrbar. Seit gestern, 5. Dezember 14 Uhr, sei wieder ein eingeschränkter Betrieb möglich. Derzeit seien etwa wieder 75 Prozent der Infrastruktur-Kapazitäten im Großraum München nutzbar.

Für die internationalen Züge seien keine Umleitungen möglich gewesen, da es an Alternativen gemangelt habe. Allerdings wurden in Österreich diverse nationalen Umleitungen eingerichtet. Insgesamt hat RCG hat seit dem 1. Dezember aufgrund des Wintereinbruchs etwa 300 Züge storniert.

Auch in Österreich hat starker Schneefall den Schienenverkehr behindert. Die meisten Probleme gab es laut einer RCG-Sprecherin auf der West- und der Südstrecke. Hier kam der Zugverkehr zwischenzeitlich komplett zum Erliegen. Auch diverse regionale Strecken waren durch die Schneemassen, umgestürzte Bäume in den Oberleitungen und auf den Gleisen sowie einen Felssturz mehrere Stunden nicht befahrbar. (cd)

Polizei holt Gefahrguttransporter von glatter Straße
Mittwoch, 6. Dezember, 14.45 Uhr
Gefahrguttransporte dürfen bei Straßenglätte und Schneetreiben nicht fahren. Darauf hat das Polizeipräsidium Neubrandenburg am Mittwoch vor dem Hintergrund von Schneefall und glatten Straßen hingewiesen. Beamte des Autobahn- und Verkehrspolizeireviers Altentreptow haben demnach zwischen Stavenhagen und Malchin einem Fahrer, der Propangas transportierte, die Weiterfahrt untersagt und ein Bußgeld verhängt.

Erst vergangene Woche war den Angaben zufolge ein nicht befüllter Tanklaster auf der A20 bei Schneetreiben verunglückt. Allerdings traten Reststoffe aus einer beschädigten Zwischenleitung aus, wie es hieß. Auch auf diesen Fahrer komme ein Bußgeldverfahren zu. (dpa/cs)

Terminals in München und Salzburg wieder anfahrbereit
Mittwoch, 6. Dezember, 13.50 Uhr
„Die betriebliche Lage in Bayern und Baden-Württemberg bleibt aufgrund der Schneemengen und beschädigter Oberleitungen weiterhin angespannt“, teil der maritime Operateur Transfracht mit. Die Terminals in München und Salzburg seien wieder anfahrbar. „Allerdings sind die Zulaufstrecken teilweise nur eingleisig befahrbar, sodass der Betrieb nur mit Verzögerungen wieder aufgenommen werden kann“, heißt in einer Mitteilung des Unternehmens.

Ferner weist Transfracht darauf hin, dass die Hamburger Hafenterminals aufgrund des Schneefalls und der gestrigen Betriebsversammlung am CTB zum Teil deutlich hinter Slotplan arbeiten. Das Container Terminal Burchardkai (CTB) würde aktuell mit 26 Stunden Verzug arbeiten, das Container Terminal Tollerort (CTT), Container Terminal Altenwerder (CTA) und Eurogate (EKOM) mit jeweils 3 bis 5 Stunden. (cd)

TX Logistik: Brenner-Strecke fast vier Tag geschlossen
Mittwoch, 6. Dezember, 09.20 Uhr
Auch das Bahnunternehmen TX Logistik ist von der aktuellen Wetterlage in Südbayern stark betroffen. Seit Freitag bis Dienstag Mittag (12 Uhr) konnte nach Angaben des Unternehmens kein einziger Zug über den Brenner fahren. „Dies hat zur Folge, dass auf beiden Seiten die Züge stehen“, teilt TX Logistik mit. Seit Dienstag Mittag fahren wieder Züge zwischen München und Rosenheim, dem Zubringer zum Brenner. Aber nur wenige, da die Strecke nur eingleisig befahrbar ist.

Durch den massiven Rückstau konnten auch keine weiteren Züge von TX Logistik angefahren werden. Aufgrund der anhaltenden Einschränkungen im Gotthard-Tunnel (Teilsperrung wegen eines Unfalls im August) sei die Route über die Schweiz auch keine wirkliche Alternative. (cd)

Kombiverkehr massiv betroffen
Dienstag, 5. Dezember, 18.40 Uhr
Für den Operateur Kombiverkehr haben die massiven Schneefälle in Oberbayern gravierende Konsequenzen. „Da München-Riem für Kombiverkehr ein hochfrequentiertes Versand- und Zielterminal ist und auch Gatewayfunktion für Zubringerverkehre übernimmt, sind wir von den Auswirkungen der starken Schneefälle sehr betroffen“, teilt ein Unternehmenssprecher mit. Erschwerend hinzu käme die lange Zeit vollgesperrte Bahnstrecke bei Rosenheim. Davon betroffen sind die Verkehre von und nach Italien über den Brenner. Aber auch nationale Züge und Züge in Richtung Südosteuropa, die München als Versand- beziehungsweise Zielterminal haben, sind ebenfalls tangiert.

Züge, die über das Wochenende Richtung Bayern gefahren sind beziehungsweise beladen wurden, sind unterwegs abgestellt oder nicht abgefahren, sagt der Unternehmenssprecher. Die Waggons würden in Vorbahnhöfen und Terminals stehen. Es komme bei diesen Zügen zu immensen Verspätungen von mehreren Tagen.

Vor allem das Terminal München-Riem ist massiv betroffen. „Das Terminal ist zurzeit nicht anfahrbar. Es laufen Räumarbeiten, mit dem Ziel, ab morgen Vormittag den Betrieb wieder aufzunehmen“, so der Kombiverkehr-Sprecher. Dies sei aber nicht gesichert. Das Unternehmen hat insbesondere im Italienverkehr Annahmesperren und Buchungsstopps ausgesprochen, um die Terminals nicht noch weiter zu belasten. „Bisher ist eine mittlere zweistellige Anzahl an Zügen ausgefallen“, beziffert der Sprecher die Folgen des Schneechaos. (cd)

Erste Züge Richtung Salzburg und Kufstein
Dienstag, 5. Dezember, 18.00 Uhr
Mittlerweile fahren die ersten Züge von München wieder in Richtung Salzburg und Kufstein, sagte eine Sprecherin von DB Netz der DVZ. Von Kufstein geht es dann weiter nach Innsbruck und über den Brenner. Allerdings stehen nur eingeschränkt Kapazitäten zur Verfügung, da die Strecke zwischen München und Rosenheim nur einspurig befahrbar ist. Wie die aktuelle Lage in den KV-Terminals in Burghausen und München-Riem ist, dazu konnte die Sprecherin keine Aussage machen. (cd)

DB Cargo findet Lösungen für Premiumzüge
Dienstag, 5. Dezember, 17.34 Uhr
Ein Sprecher von DB Cargo sagte gegenüber der DVZ, dass die DB für Premiumzüge wie den Intercity-Parcel der Deutschen Post mit eiligen Paketen alternative Lösungen gefunden habe. Diese Züge mit Wechselbrücken seien nach Kornwestheim umgeroutet worden und dann per Lkw nach München gefahren. Nach wie vor schwierig bis gar nicht erreichbar seien der Rangierbahnhof München Nord, der Ostbahnhof in München, der wichtig für das Zwischenparken von Zügen in Richtung Brenner sei, sowie das KV-Terminal München Riem. Wie lange das noch andauere, dazu könne er keine Angaben machen. Das läge auch daran, dass die Schneelage sicher noch nicht entspannt habe und auf einzelnen Streckenabschnitten daher immer noch Bäume unter der Schneelast einknicken oder Oberleitungen brechen würden. Bis sich wieder alles eingespielt hätte, werde es noch bis zum Ende der Woche dauern. (cd)

Zähe Rückkehr zur Normalität
Dienstag, 5. Dezember, 16.12 Uhr
Zahlreiche Zugausfälle, 650 gestrichene Flüge und mehrere gesperrte Autobahnen: Auch vier Tage nach dem heftigen Wintereinbruch im Süden Bayerns hatten die Menschen im Freistaat am Dienstag mit Problemen auf Straßen, Schienen und Flughäfen zu kämpfen. Während der Münchner Flughafen wegen Gefahr durch gefrierenden Regen am Vormittag seinen Betrieb für mehrere Stunden komplett einstellte, arbeiteten mehr als 20 Räumfahrzeuge der Bahn daran, verschneite und vereiste Gleise vor allem im Süden und Osten wieder befahrbar zu machen. Bei Unfällen in Folge von Glätte auf Bayerns Straßen starben mindestens zwei Menschen, die Münchner Ostumfahrung der Autobahn 99 war im Berufsverkehr nach Unfällen zeitweise komplett gesperrt.

„Immer wieder stürzen Bäume unter der Last von Eis und Schnee auf Gleise und Oberleitungen“, sagte eine Bahn-Sprecherin. „Gleichzeitig überzieht gefrierender Niederschlag die Oberleitungen zum Teil mit fingerdicken Eispanzern, so dass sie keinen Strom mehr übertragen können oder durch die Last herabfallen.“ Die Bahn habe die Zahl der Räumfahrzeuge in Bayern von 13 auf mehr als 20 aufgestockt, teilte die Sprecherin mit. Dazu seien auch Räumfahrzeuge aus Baden-Württemberg und Hessen in den Freistaat beordert worden. (dpa/cs)

Noch keine Entwarnung
Dienstag, 5. Dezember, 15.40 Uhr
Für den Rest der Woche gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor allem mit Blick auf den Süden und Osten Bayerns keine Entwarnung in Sachen Schnee und Glätte. „Das Thema wird uns in den nächsten Tagen weiterhin beschäftigen“, sagte ein DWD-Meteorologe am Dienstag. Vor allem nachts steige das Risiko durch glatte Straßen und Gehwege, auch weil immer wieder Niederschläge in Form von Regen und Schnee erwartet würden. Immerhin tagsüber würden die Temperaturen aber meist so weit steigen, dass der Belag wieder griffiger werde.

Ein Sprecher des Münchner Flughafens rechnete nach 650 Annullierungen am Dienstag zwar mit weiteren Flugstreichungen vor allem am Mittwoch. Eine erneute Sperrung wegen Eisregens sei aber unwahrscheinlich. „Wir gehen davon aus, dass das Gröbste durch ist“, sagte der Sprecher. „Bis sich die Lage stabilisiert, wird es aber sicher noch ein bisschen dauern.“ (dpa/cs)

Terminals schienenseitig nicht bedienbar
Dienstag, 5. Dezember, 12.25 Uhr
„Die witterungsbedingten Beeinträchtigungen haben weiterhin massive Auswirkungen auf den Schienengüterverkehr“, teilte der TFG Transfracht mit. Besonders betroffen seien die Anlagen und Strecken in den Regionen Bayern und Baden-Württemberg. „Die Terminals in München, Salzburg sowie Burghausen sind schienenseitig nicht bedienbar. Infolge ist weiterhin mit Verspätungen, Einschränkungen und Zugausfällen zu rechnen“, teilte der Spezialist für Seehafen-Hinterlandverkehre weiter mit. Bei dem Unternehmen der Deutschen Bahn geht man davon aus, dass die Beeinträchtigungen voraussichtlich die ganze Woche andauern werden. (cs)

Pakete stauen sich in Verteilzentren
Dienstag, 5. Dezember, 10.47 Uhr
Doch auch auf den Straßen führten Glätte und Schnee weiter zu Problemen. DHL und Post kündigten an, dass viele Menschen im Süden Bayerns auch in den kommenden Tagen noch länger auf Pakete und Briefe würden warten müssen als üblich. Nach dem Stillstand am Wochenende würden sich in manchen Verteilzentren immer noch viele Pakete und Briefe stauen. Manche Straßen seien für Post- und Paketboten immer noch nicht befahrbar, „weil unzureichend geräumt wird“, sagte der Geschäftsbereichsleiter Süd bei Post und DHL, Thomas Homberger, demnach. „Auch einzelne Briefkästen und Filialen sind nicht anfahrbar.“

Quelle:
DVZ

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