Rotterdam: Neue Technik im Kampf gegen Drogenkriminalität

Der niederländische Hafen verschärft die Sicherheitsmaßnahmen bei der Einfuhr von Containern aus Südamerika. Damit will sich Rotterdam besser gegen die seit Jahren steigende Drogenkriminalität schützen.

Europas größter Hafen verschärft die Sicherheitsmaßnahmen beim Import von Containern aus Südamerika. Damit will sich der Rotterdamer Hafen besser vor „unerwünschten Einflüssen“ wie der Drogenkriminalität schützen. Seit Jahren nehmen die Mengen der beschlagnahmten Drogen wie Kokain spürbar zu auf zuletzt 60 Tonnen in den Niederlanden. Noch mehr waren es in Belgien, etwa 116 Tonnen. Die deutschen Behörden beschlagnahmten 2023 rund 35 Tonnen Kokain.

Der Rotterdamer Hafen will nun den Prozess der Containerabholung sicherer gestalten und damit entschlossener gegen die Drogeneinfuhr vorgehen. Ab 31. März dieses Jahres können alle Container, die aus Lateinamerika in Rotterdam eintreffen, nur noch über autorisierte und bekannte Parteien freigegeben und von den Terminals abgeholt werden. Die sogenannte „Secure Chain“ löst damit den Prozess ab, bei dem lediglich Pin-Codes für die Abholung nötig waren. Diese wurden häufig per E-Mail weitergeleitet und waren demnach für Missbrauch anfällig, heißt es von der Rotterdamer Hafenbehörde.

Der neue Prozess erfordert die Mitarbeit aller an der Transportkette beteiligter Akteure wie Reedereien und Schiffsmaklern, Verladern, Spediteuren und Transportunternehmen sowie der Terminalbetreiber. Jeder Teilnehmer der Secure Chain überträgt das Recht, einen Container abzuholen oder abholen zu lassen, digital an das nächste Glied der Lieferkette. Somit soll sichergestellt werden, dass nur ein autorisiertes Transportunternehmen seine Ankunft am Containerterminal voranmelden kann, um Container abzuholen.

Allianzen gegen die organisierte Kriminalität
Die Secure Chain-Technologie geht auf die gemeinsame Initiative von Unternehmen und Behörden (Hafenbehörde, Zoll, Polizei und weitere) zurück, um die Logistikprozesse im Hafen widerstandsfähiger zu machen. Die neue und künftig verpflichtende Funktionalität ist in das bestehende Port Community System „Portbase“ integriert. Perspektivisch sollen schrittweise auch Importcontainer aus anderen Herkunftsländern nur mit der neuen Technik abgeholt werden dürften. Genaue Daten dafür stehen noch nicht fest.

Aufgrund der zunehmenden Rauschgiftimporte über die europäischen Häfen wurde im Januar die EU-Allianz gegen Drogenschmuggel gegründet. Sie soll die grenzüberschreitende Arbeit von Sicherheitsbehörden und maritimer Wirtschaft erleichtern. Auch in Hamburg wurde Ende vergangenen Jahres die „Allianz sicherer Hafen“ ins Leben gerufen, um entschiedener gegen die organisierte Kriminalität vorzugehen und Logistikunternehmen vor dem Einfluss Krimineller zu schützen.

Quelle:
DVZ

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