Sendungsvolumen bei DB Cargo und DB Schenker bricht ein

Der DB-Konzern hat seine Bilanzzahlen für 2023 vorgestellt. DB Cargo konnte den Verlust zwar verringern, er beträgt aber immer noch 497 Millionen Euro. Bei DB Schenker brach der Gewinn um 38,7 Prozent ein – unter dem Strich standen aber noch knapp 1,13 Milliarden Euro.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, hat heute zusammen mit seinen Vorstandskollegen in Berlin die Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. Lutz sprach für 2023 von einer „Zeitenwende für die Eisenbahn in Deutschland“. Er begründete seine Einschätzung damit, dass die DB gemeinsam mit dem Bund das größte und umfassendste Investitionsprogramm für das Schienennetz und die Bahnhöfe seit der Bahnreform auf dem Weg gebracht habe. Zudem wies er auf die „sehr erfreuliche Entwicklung“ hin, dass die Nachfrage stetig zunehme. Immer mehr Menschen wollten Bahnfahren, immer mehr Unternehmen ihre Güter auf der Schiene transportieren.

Verkehrsleistung um 11,9 Prozent eingebrochen
Zumindest die letzte Aussage steht im Widerspruch zur Entwicklung bei DB Cargo: Denn 2023 ist das Sendungsvolumen bei der Schienengüterverkehrstochter eingebrochen. Das Transportvolumen ist um 11,1 Prozent auf 197,6 Millionen Tonnen rückläufig gewesen. Auch bei der Verkehrsleistung gab es ein Minus in ähnlicher Höhe mit 11,9 Prozent auf 74.458 Millionen Tonnenkilometer. Trotzdem ist der Umsatz um 6,4 Prozent auf 5.582 Millionen Euro gestiegen. Immerhin ist es DB Cargo gelungen, das Ergebnis um 25,3 Prozent zu verbessen. Doch mit einem Minus von 497 Millionen Euro (Ebit) schreibt das Unternehmen immer noch tiefrote Zahlen und fällt das Ergebnis auch schlechter aus wie ursprünglich mal geplant. Noch Mitte des Jahres 2023 hatte DB-Cargo-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta gegenüber der DVZ das Ziel ausgegeben, 2023 wieder in die Nähe der Gewinnzone zu kommen.

Die Cargo-Chefin wurde auch auf den aktuellen Konflikt mit dem Betriebsrat angesprochen. Dem missfällt das vorgelegte Transformationsprogramm des DB-Cargo-Vorstandes, das unter anderem den Abbau von etwa 1700 Arbeitsplätzen im Kombinierten Verkehr (KV) und in der Verwaltung vorsieht und die Auslagerung der Produktion im KV an Tochterunternehmen. Deshalb hatte der Betriebsrat sogar die Ablösung von Nikutta gefordert. „Die Betriebsräte stimmen überein, dass die Wettbewerbsfähigkeit von DB Cargo schnell wiederhergestellt werden muss“, sagte Nikutta. Die Ausgliederung an Tochterunternehmen sei sinnvoll, weil diese bereits unter Beweise gestellt hätten, dass sie wirtschaftlicher arbeiten würden als DB Cargo. „Ich bin optimistisch, dass wir mit den Betriebsräten einen guten Weg finden“, sagte Nikutta.

Luft- und Seefracht stark rückläufig
Die DB-Tochter Schenker hat es 2023 wie alle großen Speditionen mit deutlich niedrigeren Frachtraten und sinkenden Mengen zu tun bekommen. Daher ist der Umsatz im letzten Jahr um 30,7 Prozent eingebrochen im Vergleich zu 2022 und beträgt 19.127 Millionen Euro. Gelitten hat vor allem das Segment Luft- und Seefracht: Dort hat sich der Umsatz gegenüber Vorjahr fast halbiert (minus 48,4 Prozent) auf 8535 Millionen Euro. Das Luftfrachtvolumen in Tonnen gab um 13,4 Prozent nach, das Seefrachtvolumen (in TEU) um 6,6 Prozent. Das Ebit bei Schenker rauschte um 38,7 Prozent nach unten und betrug 1.129 Millionen Euro nach 1.841 Millionen Euro. „Auch nach der Normalisierung der globalen Frachtraten bleibt DB Schenker ein verlässlicher Gewinnbringer mit sehr erfreulichen Ergebnissen und guten Zukunftschancen“, sagte Levin Holle, im Vorstand für die Finanzen und DB Schenker verantwortlich.

Über 20 Interessenten im Bieterverfahren für DB Schenker
Holle stellte die positiven Seiten der Schenker-Bilanz auch deshalb in den Vordergrund, weil gerade der Bieter-Prozess für den Verkauf von DB Schenker läuft. Holle sagte, dass es in der ersten Phase des Bieterverfahrens ein breites Interesse seitens möglicher Kaufkandidaten gegeben hätte. „Es haben sich über 20 Interessenten gemeldet“, sagte Holle. In den nächsten Tagen könnten die Bieter erste Angebote abgeben. Einen Vollzug der Transaktionen noch in diesem Jahr schloss Holle aus. Aber eine Entscheidung, wer der Käufer sein könne, können noch 2024 fallen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor dem Sommer.

Der DB-Konzern hat 2023 mit einem Jahresergebnis in Höhe von minus 2.351 Millionen Euro abgeschlossen. 2022 lag dieser Wert noch bei Minus 227 Millionen Euro. Das bereinigte Ebit verschlechterte sich von 1225 Millionen Euro auf Minus 964 Millionen Euro. „Wir sind 2023 in Absprache mit dem Bund massiv in Vorleistung gegangen: Wir haben gebaut , erneuert und modernisiert“, sagte Lutz. Finanz-Vorstand Holle bezifferte die Vorleistungen der DB auf über eine Milliarde Euro. Weiterhin negativ hätte sich die Inflation ausgewirkt, der deutliche gestiegene Personalaufwand sowie mehrere Streiks mit negativen Effekten in Höhe von fast 200 Millionen Euro.

2024 ein operatives Ergebnis von einer Milliarde Euro angestrebt
Für das laufende Jahr rechnet Holle mit einem Konzernumsatz von ungefähr 47 Milliarden Euro. „Beim Ergebnis wollen wir uns deutlich verbessern und einen operativen Gewinn von über einer Milliarde Euro erreichen“, sagte der Finanz-Chef der DB.

Quelle:
DVZ

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