Baltimore: Reederei erklärt „Havarie-Grosse“ für Unglücksfrachter

Mit der Erklärung müssen sich jetzt auch die Schiffs- und Ladungsbeteiligten an den Kosten für die angelaufenen Bergungsarbeiten am Containerriesen „Dali“ beteiligen. Der gesamte Transportversicherungsschaden wird mittlerweile auf rund 4 Milliarden US-Dollar veranschlagt.

US-amerikanische Exporteure und asiatische Importeure müssen sich an den Bergungskosten für das im Hafen von Baltimore havarierte Containerschiff „Dali“ beteiligen. Wie Maersk als Charterer des Frachters bestätigt, hat der Schiffseigner Grace Ocean „Havarie-Grosse“ erklärt und den britischen Dispacheur Richards Hogg Lindley mit der Durchführung beauftragt. Den dafür in den Bill of Ladings (Seefrachtbrief) vorgesehen Bedingungen zufolge müssen Schiffs- und Ladungsbeteiligte nun gemeinsam die Kosten tragen, um das Schiff aus seiner Gefahrenlage zu befreien.

Konkret geht es darum, Decksladung und Trümmerteile der Francis Scott Key Bridge von Bord zu heben und das Schiff anschließend an einen sicheren Liegeplatz zu bringen. Knapp 40 Container konnten nach Angaben des US Army Corps of Engineers bislang entfernt werden. Das 10.000-TEU-Schiff war am 26. März dieses Jahres bei der Fahrt aus dem Hafen Baltimore heraus mit dem Brückenwerk kollidiert und hatte es zum Einsturz gebracht. Sechs Brückenarbeiter kamen ums Leben.

Der Hafen ist seither für Anläufe von Seeschiffen gesperrt. Schätzungen von Experten der Ratingagentur A.M. Best zufolge könnte es sich um den größten Transportversicherungsschaden der Geschichte handeln. Bis zu 4 Milliarden US-Dollar werden veranschlagt.

Nach Angaben der für die Bereederung der „Dali“ zuständigen Firma Synergy Maritime hat das Schiff knapp 4.700 TEU für Empfangshäfen in Asien geladen. Angesichts der Unpaarigkeit im US-Asien-Handel ist allerdings anzunehmen, dass die Mehrzahl davon leer ist. Von Baltimore aus sollte die Reise zunächst nach Colombo (Sri Lanka) gehen.

Nach der Havarie-Grosse-Erklärung sind die beteiligten Verlader nun angehalten, Garantien für ihre anfallenden Beitragszahlungen vorzulegen, damit ihre Container freigestellt werden und sie eine andere Verschiffung ihrer Ware beauftragen können. Bei versicherter Ladung übernehmen die Transportversicherer die Kosten. Allerdings wird damit die Schadenstatistik des Verladers belastet.

Quelle:
DVZ

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