Ukraine-Krieg hat Folgen für den Hafen Rotterdam

Nach Antwerpen-Brügge spürt auch der Hafen Rotterdam die Folgen des Ukraine-Krieges und der EU-Sanktionen gegen Russland. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ging der Containerumschlag um 4,4 Prozent auf 10,9 Millionen TEU zurück. Noch deutlicher fiel das Minus mit 8,6 Prozent beim umgeschlagenen Gewicht der Container aus. Dies ist dadurch zu erklären, dass relativ gesehen mehr Leercontainer über Rotterdam befördert wurden. Infolge der Sanktionen kam der Containerverkehr zwischen Russland und Rotterdam fast vollständig zum Erliegen. In den letzten Jahren entfielen etwa 8 Prozent des Containerverkehrs auf Russland. Obwohl die Containerlogistik noch immer unter Störungen durch nicht pünktlich einlaufende Schiffe und einen hohen Auslastungsgrad der Terminals leidet, führt der Rückgang des Volumens doch allmählich zu einer Verringerung der logistischen Probleme. Auch sind die Frachtraten für Container deutlich gesunken. Sowohl der Ro/Ro-Verkehr als auch der übrige Stückgutumschlag stiegen um jeweils 15 Prozent

Im Gesamtumschlag konnte der Hafen das Ergebnis mit 351 Millionen Tonnen halten. Allerdings gab es hinsichtlich der Art der umgeschlagenen Güter große Unterschiede zum Vorjahr, vor allem infolge des Kriegs in der Ukraine, der Sanktionen gegen Russland und der Veränderungen in den weltweiten Energieströmen. So wird nun – als Alternative zum russischen Erdgas – weitaus mehr Kohle und LNG (Flüssiggas) importiert.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam, kommentierte die Entwicklung so: „Aus dem Gesamtumschlagvolumen könnte man schließen, dass der Hafenbetrieb wie gewohnt läuft, aber die großen Veränderungen insbesondere im Bereich LNG und Kohle beweisen, dass sich die Energielandschaft umfassend gewandelt hat. Durch die hohen Energiepreise hat es vor allem die energieintensive Chemieindustrie schwer. Eine schnellere Energiewende verringert langfristig unsere Abhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen. Kurzfristig gilt es, die für unsere Gesellschaft so wichtige Chemieindustrie zu erhalten.“

Angesichts des anhaltenden Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflationsrate und des ungünstigeren Wirtschaftsklimas sehen die Prognosen für die makroökonomische Entwicklung nicht rosig aus. Der Hafenbetrieb Rotterdam erwartet dennoch, dass das Umschlagvolumen für das gesamte Jahr 2022 in etwa dasselbe Niveau erreichen wird wie im Vorjahr.

Quelle:
DVZ

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