Preisrunde der Carrier zeigt kaum Wirkung

Die jüngsten Indexveränderungen lassen noch keinen eindeutigen Aufwärtstrend der Raten erkennen. Während die einen leichte Verbesserungen verzeichnen, sind die anderen – trotz zuletzt positiverer Ladungsdaten – bereits wieder rückläufig.

Bei den angekündigten Tarifanhebungen auf den großen Ost-West-Strecken wirkt es bislang so, als kämpften die Linienreeder gegen Windmühlen. Aus den jüngsten Indexveränderungen lässt sich jedenfalls noch kein eindeutiger Trend nach oben erkennen. Während die einen leichte Verbesserungen verzeichnen, sind die anderen – trotz zuletzt positiverer Ladungsdaten – bereits wieder rückläufig.

Für die Spotraten auf 13 Routen ex Fernost zeigt der aktuelle Shanghai Index SCFI einen Rückgang von 3,5 Proeznt zur Vorwoche an. Die Benchmark-Raten für Verladungen von Shanghai nach Nordwesteuropa sowie ins Mittelmeer fielen am vergangenen Freitag um 4,5 Prozent beziehungsweise 3,8 Prozent auf 722 und 1.184 US-Dollar/TEU. Damit wird das von den Carriern angestrebte Niveau noch deutlich verfehlt. Die jüngsten GRIs zielten auf 1.000 Dollar/TEU und 1.800 Dollar/FEU für Transporte nach Nordeuropa ab, allerdings sind die Umsetzungstermine gestreckt über den Zeitraum von Anfang November bis Anfang Dezember.

Dass die Vorreiter unter den Linien wenig Aussicht auf Erfolg haben, solange ihre Wettbewerber noch zögern, verwundert kaum. „Es wird viel Aufhebens gemacht, ohne dass es eine substanzielle Wirkung gibt“, konstatiert ein Insider aus der Spedition, der nach eigenen Aussagen immer noch Carrier-Raten von weniger als 1.000 Dollar/FEU für Buchungen von China in die europäische Nordrange bekommt.

Die Marktforschungsfirma Drewry hingegen hob ihre Index-Rate (spot) für die Relation Shanghai/Rotterdam vergangene Woche um 21 Prozent auf 1.272 Dollar/FEU an, während der Preisinformationsdienst Xeneta bei den kurzfristigen Raten (bis 31 Tage) eine leichte Abschwächung auf durchschnittlich 1.319 Dollar/FEU beobachtete. Einzelne Speditionen sollen kräftig dagegen spekulieren und auch für Geschäfte im nächsten Jahr viel niedrigere Preise quotieren, ist zu hören.

Ob diese Rechnung aufgeht, ist fraglich. In saisonaler Hinsicht sollte es für die Carrier im Dezember und im Januar einfacher werden, Ratenerhöhungen durchzusetzen, wenn auch nur kurzfristig. Denn traditionell steigen die Verladungen im Vorfeld des chinesischen Neujahresfestes (2024: 10. Ferbruar) auf der Route von Fernost nach Europa deutlich an – im Januar um circa 10 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Erstaunlich müde präsentiert sich aktuell der Transpazifik-Markt. Obwohl die Import-Ladungsmengen der USA laut Schätzung des nationalen Einzelhändlerverbands NRF den höchsten Wert seit Oktober 2022 erklommen haben und die Transiteinschränkungen für den Panamakanal bald einiges an Flottenkapazität binden könnten, sacken die Spotraten erneut ab. Laut SCFI ging es für Verschiffungen von Shanghai zur West- und zur Ostküste der USA vergangene Woche mit den Preisen um 12 Prozent und 3 Prozent auf 1.843 und 2.354 Dollar/FEU nach unten. Dabei ist für Mitte November auf breiter Front ein GRI von 1.000 Dollar/FEU für diesen Trade angekündigt.

Quelle:
DVZ

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