DB-Cargo-Umbau: Gespräche mit Gesamtbetriebsrat gescheitert

Erst keine Einigung mit den Lokführern. Jetzt ein Streit mit den Arbeitnehmervertretern über die Umstrukturierung bei DB Cargo sowie schlechte Ergebnisse für 2023: Der DB-Konzern hat schon deutlich bessere Zeiten erlebt.

Die Gespräche des DB-Vorstandes mit dem Betriebsrat zur Transformation sind gescheitert. „Die intensiven Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen haben keine Einigung gebracht“, sagte DB-Cargo-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta heute gegenüber Medienvertretern.

Jetzt ist eine Einigungsstelle erforderlich
Der Vorstand von DB Cargo hat entschieden, jetzt den rechtlich vorgesehenen Weg einzuschlagen: Die Arbeitnehmervertretungen wurden aufgefordert, sich an einer sogenannten Einigungsstelle zu beteiligen. Wie Nikutta weiter mitteilte, werde DB Cargo beim zuständigen Arbeitsgericht die Einsetzung einer Einigungsstelle beantragen, sollten die Interessenvertretungen dem nicht zustimmen.

Das Management von DB Cargo sieht sich angesichts hoher Verluste gezwungen, die Strukturen im Unternehmen zu verändern. So ist geplant, die Produktion im Kombinierten Verkehr (KV) auszugliedern an die Tochterunternehmen RBH Logistics (kontinentaler KV) und MEG (maritimer KV). Unter Druck steht DB Cargo auch deshalb, weil die EU-Wettbewerbskommission angesichts der hohen Verluste in den vergangenen Jahren mit gravierenden Maßnahmen droht bis hin zur Zerschlagung des Unternehmens. „Es gibt für die DB Cargo keine Alternative zur Wettbewerbsfähigkeit“, begründete Nikutta das Festhalten an den Transformationsplänen, „nur Unternehmen, die sich im Wettbewerb behaupten, können langfristig erfolgreich sein“, so die DB-Cargo-Chefin.

Gewerkschaft ruft zu einer zentralen Kundgebung auf
Anders beurteilt das Vorhaben die Gewerkschaft EVG. Sie hat für Donnerstag zu einer zentralen Kundgebung in Mainz vor der Cargo-Zentrale aufgerufen, um gemeinsam „nein“ zu sagen zu den „Schrumpfplänen bei DB Cargo“. „Die ganze EVG steht auf“, heißt es in dem Aufruf. Seit 15 Jahren würde DB Cargo rote Zahlen schreiben. Passiert sei jedoch nichts, die jährlichen Millionenverluste seien geblieben. Und jetzt sei geplant, dass 1.800 Stellen bei DB Cargo dem Rotstift zum Opfer fallen. Die Demonstration findet parallel zur Aufsichtsratssitzung von DB Cargo statt, an der auch Richard Lutz, DB-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender von DB Cargo, teilnimmt.

DB Cargo mit Verlusten, DB Schenker mit Gewinneinbruch
Medien hatten unterdessen berichtet, dass auch 2023 die Zahlen bei DB Cargo schlecht ausgefallen seien. So schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unterlagen, die der Agentur Reuters vorliegen, dass sich die Verluste bei DB Cargo auf rund eine halbe Milliarde Euro aufgetürmt hätten. Für 2024 sei auch kein Gewinn mehr eingeplant, sondern rechne das Unternehmen jetzt mit einem Verlust von 50 Millionen Euro.

Wie die DVZ bereits berichtet hatte, hat DB Schenker 2023 einen Gewinneinbruch zu verkraften von 1,8 Milliarden Euro (2022) auf 1 Milliarde Euro (Schenker: Woche der Wahrheit). In Summe würde laut Reuters der Verlust des gesamten DB-Konzerns 2023 2 Milliarden Euro betragen – nach etwas mehr als 200 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Quelle:
DVZ

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