Geodis und RLE verlieren Umsatz, fahren aber Gewinne ein

Die französische Staatsbahn SNCF hat ihre Ergebnisse für 2023 veröffentlicht. Trotz teilweise erheblicher Umsatzeinbußen konnten sowohl die Speditionssparte Geodis als auch der Schienengüterverkehr schwarze Zahlen schreiben.

Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds hat die SNCF auch 2023 einen Gewinn erwirtschaftet. Die französische Staatsbahn erzielte einen Umsatz von 41,8 Milliarden Euro, ein Plus von 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug 6,4 Milliarden Euro (minus 2,72 Prozent). Das Nettoergebnis hingegen fiel mit 1,4 Milliarden Euro deutlich schlechter aus und gab gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent nach.

Geodis mit 15 Prozent Umsatzeinbußen
Die Speditionstochter Geodis bekam die deutlich gesunkenen Frachtraten in der See- und Luftfracht sowie das geringere Volumen zu spüren. Der Umsatz gab 2023 um 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach und betrug 11,65 Milliarden Euro. Das EBITDA hingegen verringerte sich nur um 4 Prozent von 1,163 Milliarden auf 1,117 Milliarden Euro.

Als Grund für den Umsatzrückgang gibt SNCF die weltweite Konjunkturabschwächung an, die sich in einem Rückgang des Transportvolumens niederschlug. Hinzu kam ein massiver Druck auf die Frachtraten. Weiterhin hätten steigende Produktionskosten, höhere Energiepreise und die zunehmende Inflation das Geschäft erschwert. Zudem hat Geodis im vergangenen Jahr Transoflex sowie Southern Companies in den USA erworben. Dem Unternehmen ist es gelungen, die Volumenrückgänge dank eines „ausgewogenen Geschäftsmodells und einer Politik der Preiserhöhungen in Verbindung mit Produktivitätsmaßnahmen bei den Kosten auszugleichen“, heißt es in dem Geschäftsbericht.

Schwarze Zahlen im Schienengüterverkehr
Rail Logistics Europe (RLE) ist die Schienengüterverkehrssparte bei SNCF, bestehend aus Fret SNCF, Captrain, Forwardis, Combicargo (Naviland Cargo) und VIIA. Der Umsatz 2023 stagnierte nahezu bei 1,712 Milliarden Euro (2022: 1,709 Milliarden). Das EBITDA hingegen gab deutlich nach um 79 Millionen (38 Prozent) auf 128 Millionen Euro.

2023 hatte das Unternehmen mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen. So gab es Anfang des Jahres auch bei der Bahn massive Streiks gegen die Rentenreform der Regierung. Allein diese Arbeitsniederlegungen haben zu einer Umsatzeinbuße in Höhe von 95 Millionen Euro und einem negativen EBITDA in Höhe von 65 Millionen Euro geführt. Seit August ist zudem die Schienentrasse am Mont Cenis nach Italien aufgrund eines Erdrutsches auf der Zubringerstecke gesperrt. Laut SNCF soll sich diese Unterbrechung noch bis mindestens Ende 2024 hinziehen. Und natürlich leiden auch die RLE-Töchter unter der Konjunkturabschwächung und steigenden Energiekosten.

Die Folgen des Beihilfeverfahrens gegen Fret SNCF
Bei Fret SNCF ging das Geschäftsvolumen 2023 um 20 Prozent zurück. Dazu hat auch das Verfahren der Wettbewerbskommission der EU beigetragen. 2023 musste Fret SNCF 15 Ganzzugverbindungen im Kombinierten Verkehr abgeben. 2024 folgen noch 8 weitere. Daher hat das Unternehmen einen Sparplan umgesetzt, mit dem Ziel, die Kosten beschleunigt zu senken. Außerdem wurde weniger investiert.

Wie aus dem Geschäftsbericht weiter hervorgeht, hat Captrain sich gut entwickelt. Die Tochter hat vor allem in Deutschland zulegen können (plus 7 Prozent). In Italien kam es hingegen zu Umsatzverlusten, unter anderem weil der KV in ganz Europa unter der schwachen Nachfrage gelitten hat und der Verkehr über den Mont-Cenis-Tunnel ab August eingestellt werden musste.

2024 wird „ein schwieriges Jahr“
Für 2024 erwartet SNCF für RLE „ein schwieriges Jahr“. Nach wie vor sei die Nachfrage auf einem niedrigen Niveau, und was den weiteren Konjunkturverlauf angehe, bestehe eine große Unsicherheit. 2024 rechnet das Unternehmen eher mit einer stagnierenden Entwicklung, zumal die Sperrung der Mont-Cenis-Route andauere und Fret SNCF auch im Jahr 2024 noch Transporte abgeben müsse aufgrund des laufenden Beihilfeverfahrens. Für Captrain, Forwardis, Combicargo und VIIA sieht die SNCF jedoch weiterhin gute Chancen, bereits 2024 beim Transportvolumen zuzulegen.

Quelle:
DVZ

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