DSLV sieht sprunghaften Anstieg der Mautkosten bei Stückgut

Die sendungsbezogenen Mautgebühren sind in den deutschen Stückgutnetzen zwischen 81 und 93 Prozent gestiegen. So heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Auf Speditionsebene komme es durch die Erhöhung im Dezember in der Spitze sogar zu Ausgabensteigerungen von mehr als 100 Prozent.

Die Mautkosten einer einzelnen Sendung nehmen durch die Mauterhöhung im Dezember durchschnittlich um 81 Prozent zu. Das hat eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Forlogic im Auftrag des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) ermittelt. Dafür wurden die Daten aus 2.160 Fahrzeugen und Tourenprofilen sowie 230.000 Sendungen ausgewertet. Die Studie soll die Mautkostenstrukturen und -höhen in den Systemnetzen beleuchten.

Zusammen mit der Anhebung der Mautsätze zum 1. Januar 2023 ergebe sich laut Verband sogar ein kumulierter Anstieg der Mautkosten um durchschnittlich 93 Prozent. Die bei Stückgutspediteuren am Jahresende anfallenden Mautkosten nähmen dabei in der Spitze sogar um mehr als 100 Prozent zu. Ausschlaggebend dafür seien die Lage der Depotstandorte, der Anteil mautpflichtiger Strecken an den Nahverkehrstouren sowie die in den jeweiligen Netzwerken eingesetzten Fahrzeuggrößen.

Neue Bemessungsgrundlage „Gesamtmasse“
Die Untersuchung im Verbandsauftrag habe zudem ergeben, dass der Kostenanteil der Maut für die regionalen Verteilerverkehre im Dezember auf 42 Prozent der Gesamtmautkosten für die angenommene durchschnittliche Sendung ansteige. Neue Bemessungsgrundlage im Mautgesetz sei künftig nämlich die technisch zulässige Gesamtmasse. Dies habe zur Folge, dass die Maut sowohl für bislang auf 7,49 Tonnen abgelastete Fahrzeuge bereits anfalle als auch die als 11,99-Tonner geführten Lkw in die nächstteurere Mautklasse eingeordnet würden.

Ab 1. Juli 2024 steige die durchschnittliche prozentuale Erhöhung der sendungsbezogenen Mautgebühren im Stückgut weiter an auf dann 88 Prozent. Hintergrund ist dann, dass ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auch die kleinsten Zustellfahrzeuge ab 3,5 Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse mautpflichtig werden. Nach den Berechnungen der Studie betrage der mautpflichtige Streckenanteil einer durchschnittlichen 200 Kilometer langen Nahverkehrstour bereits 82,6 Prozent.

Steigerung für Euro-VI-Fahrzeuge besonders hoch
„Ein schneller Umstieg auf Zero Emission Vehicle im Fernverkehr ist dringlicher denn je, aber immer noch illusorisch“, kritisiert DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. Dennoch steigen die Mautkosten auch für die technisch modernsten Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro VI zum Jahresende beträchtlich, für die im Hauptlauf üblichen schweren Lkw sogar besonders stark: Mit einer Zunahme um 83,2 Prozent fällt die Steigerung bei Fahrzeugen der größten Kategorie am stärksten aus, hatte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) ausgerechnet. Prozentual fällt die Mauterhöhung sogar für sämtliche Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro VI besonders hoch aus; sie liegt bei nahezu allen Fahrzeugkombinationen über 70 Prozent und damit deutlich über der Steigerungsrate in allen anderen Schadstoffgruppen.

Quelle:
DVZ

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